Mechaniker(innen) sollten stets auf die Pflege und den Schutz der Haut achten, ansonsten drohen langfristig Gesundheitsschäden. Bild: Georg Blenk

Mechaniker(innen) sollten stets auf die Pflege und den Schutz der Haut achten, ansonsten drohen langfristig Gesundheitsschäden. Bild: Georg Blenk

Zurück

Schützen Sie ihr wichtigstes Werkzeug, Ihre Hände!

Bei Arbeiten in der Werkstatt werden die Hände am meisten beansprucht. Es wundert daher nicht, dass fast jeder zweite Arbeitsunfall und rund ein Drittel der Berufskrankheiten in Deutschland den Hautschutz betreffen. Dabei berücksichtigt die Unfallstatistik noch nicht die Organerkrankungen, die durch die Aufnahme von Schadstoffen über die Haut verursacht werden.

 

Galten in den achtziger Jahren schmierige Hände, rissige Haut und schwarze Ränder unter den Nägeln noch als „Mechaniker-Hände“ und als Nachweis einer guten Arbeitsleistung, hat sich dieses Bild heute erheblich geändert. Die Erkenntnis, dass besonders die Hände bei der Arbeit geschützt werden müssen, hat sich jedoch noch nicht durchgängig durchgesetzt. Der Hautschutz sollte bei der täglichen Arbeit aber selbstverständlich sein. Mit Hilfe entsprechender Vorsorge- und Schutzmaßnahmen lassen sich Hautirritationen und langfristige Schäden, die zu Berufserkrankungen führen, aber vermeiden.

Werkstattchemie - Hohes Gefährdungspotential

Zu den gefährlichen Stoffen, die die Haut bei der Arbeit nachhaltig schädigen können, gehören nahezu alle Betriebs- und Reinigungsflüssigkeiten, wie Kraftstoffe, Mineralöle, Schmierfette, Nitroverdünner, Waschbenzin oder Bremsen- und Kaltreiniger, aber auch Kühl- und Bremsflüssigkeit. Hinzu kommen Ölfarben und Lacke. Hohes toxisches Vermögen haben stark anhaftende Gefahr- und Abfallstoffe wie Altöl, Metallstaub, Ruß und Grafit. Besonders Altöl hat es in sich, wie man heute weiß. Es enthält zahlreiche krebserregende Stoffe, die bereits bei Hautkontakt in die Blutbahn gelangen können.

Stress pur

Arbeitsmediziner warnen schon lange vor einem allzu laxen Umgang mit Betriebsstoffen und Werkstattchemie. Je nach Zusammensetzung bedeutet der direkte Kontakt Stress pur für die Haut. Die Folge sind Rötungen, Hautjucken, allergische Reaktionen und bei dauerhaft wiederkehrender Einwirkung hartnäckige Ekzeme, die chronisch werden können. Ist es bereits soweit, dass die Haut reagiert, liegen mitunter auch bereits Organschädigungen vor. Letztendlich droht sogar die Berufsunfähigkeit. Auch zu häufiges Händewaschen wirkt hautschädigend, die schützende Hornschicht quillt auf, die Haut-Lipide (Fette) waschen sich aus und der Säureschutzmantel (eine Mischung aus Talg, Schweiß und Hornzellen) geht verloren.

 

Bei starker Verschmutzung der Hände werden häufig aggressive Waschpasten verwendet. Das in ihnen enthaltene Kunststoff- oder Mineralgranulat wirkt wie Schmirgelpaste äußerst abrasiv. Die Haut wird oberflächlich aufgeraut, bekommt Mikrorisse, Bakterien und Pilze können eindringen. Zugesetzte Tenside in den Pasten trocknen die Haut zusätzlich aus. Die klassische Handbürste aus Kunststoff ist daher ebenfalls nicht zur täglichen Reinigung geeignet.

Seit Beginn der Corona-Pandemie kommt jetzt noch eine weitere Belastung für die Hände hinzu. Durch häufiges Waschen und Desinfizieren mit alkoholhaltigen Desinfektionsmitteln leidet die Haut zusätzlich.

Arbeitshandschuhe sind immer noch der beste Schutz gegen Hautkrankheiten und sollten ausreichend zur Verfügung stehen. Bild: Georg Blenk
Schutz und Hygiene

Der beste Hautschutz bei Arbeiten in der Pkw-Werkstatt sind Arbeitshandschuhe. Hier gilt schlicht: Wo keine Berührung mit der Haut stattfindet, entstehen auch keine Probleme. Arbeitshandschuhe gibt es in verschiedenen Ausführungen, für alle Arbeiten, zum Schutz vor Chemikalien, Hitze und mechanischen Beanspruchungen. Viele Modelle sind atmungsaktiv und so auch für feuchtigkeitsempfindliche Haut geeignet. Bei Arbeitshandschuhen ist immer auch auf den Komfort zu achten, denn nur wenn die Trageakzeptanz hoch ist, werden sie auch verwendet.

In der Werkstattpraxis, beim Kundengespräch und bei vielen feinmechanischen Arbeiten können Handschuhe oftmals nicht getragen werden. Für solche Fälle wurde der „unsichtbare Handschuh“ entwickelt. Gemeint sind spezielle Hautschutzcremes, die die Hände schützen und mit Feuchtigkeit versorgen. Bei Arbeitsantritt auf die sauberen Hände aufgetragen, bieten sie Schutz vor Öl, Fett, Teer, Graphit oder anderen Anhaftungen. Die Hände lassen sich Dank des Schutzfilms am Ende des Tages auch einfacher reinigen.

Auch bei der Handhygiene im Rahmen des Corona-Schutzes gilt: keine Berührung ist die beste Maßnahme. Wer jedoch mit Kundenfahrzeugen hantiert und Kundenkontakt hat, kommt um die Handdesinfektion nicht herum. Es gibt aber Produkte, die rückfettend sind und um eine übermäßige Austrocknung der Haut verhindern.

Das Waschen der Hände sollte grundsätzlich und so schonend wie möglich erfolgen. Am besten testet man einige Produkte und beginnt mit milden, ph-neutralen und lösemittelfreien Produkten. Bei Bedarf und je nach Verschmutzungsgrad haben sich hautschonende Waschpasten bewährt. Die Produkte enthalten natürliche und weniger aggressive Reibkörper wie Holz- oder Walnussschalenmehl. Ein weiterer Vorteil: Die Abflüsse der Waschbecken setzen sich nicht zu. Auf keinen Fall sollte der Kfz-Profi aggressive, chemische Keulen, wie Motorreiniger, verwenden. Diese greifen die Haut an und können zu schweren Schädigungen führen. Zur Regel sollte man es sich aber machen, am Ende des Arbeitstags Pflegecremes zu verwenden. Sie beruhigen die Haut, führen Feuchtigkeit zu und fördern die Regeneration.

Haben Sie einen Plan?

Beruflicher Hautschutz darf nicht dem Zufall überlassen werden. Ein übersichtlicher Hautschutzplan hilft Ihren Mitarbeitern, die Pflege der Hände ernst zu nehmen. Hängen sie den Plan am besten direkt neben dem Waschbecken aus. Vermerkt sind hautgefährdende Tätigkeiten, die Belastungen für die Haut sowie geeignete Produkte und Maßnahmen. Eine Unterweisung in Sachen Hautschutz und Hygiene (besonders Corona) sollte jährlich sowie bei jedem neuen Mitarbeiter erfolgen. Beispiele für geeignete Hautschutzpläne für Kfz-Mechatroniker stellen zahlreiche Hersteller von Hautschutzprodukten zur Verfügung.

Bewährt haben sich zudem Spendersysteme an den Waschplätzen. Ihre Mitarbeiter können unkompliziert und ohne lange auf die Suche zu gehen auf Hautschutz-, Desinfizierungs- Hautreinigung- und Pflegeprodukte zugreifen. Im Übrigen: An jedem Arbeitsplatz sollten immer frische Handschuhe zur Verfügung stehen. Ölgetränkte und stark verschmutzte Handschuhe sind kontraproduktiv und wirken auf die Haut wie ein feuchter, toxischer Umschlag.

Idealerweise sollten die Hände am Abend genauso sauber sein wie in der Früh. Was unmöglich klingt, gelingt jedoch durch die konsequente Anwendung von Arbeitshandschuhen, denn schon lange sind schmutzige Hände kein Ausdruck von Fleiß mehr. Das Gegenteil ist der Fall. Saubere Hände demonstrieren Mitarbeiterverantwortung und hochprofessionelle Werkstattarbeit.

In den Blätterkatalogen „Betriebshygiene“ und „Zubehör“ finden Sie entsprechende Produkte und Zubehör.

Beitrag: Georg Blenk, Krafthand Medien

Zurück

NEWSLETTER

Melden Sie sich für unseren monatlichen Newsletter an: