ALLES MUSS RAUS - WAS MODERNE MOTORÖL-FILTER LEISTEN
Je nach Motorgröße pumpt eine Ölpumpe mehrere hundert Liter pro Minute durch den Ölkreislauf. Der Ölfilter ist verantwortlich für die Reinhaltung des Motoröls. Dabei leistet er, unerheblich ob als Spin-On-Filter oder Einsatzfilter ausgeführt, eine ganze Menge. Was ein moderner Ölfilter alles kann, beschreiben wir in diesem Beitrag.
Bei der Filtrierung von Motorenöl existiert kein festgelegter Mindest-Abscheidegrad. Von Seiten der Fahrzeughersteller werden jedoch strenge Vorgaben an die Filterhersteller gemacht. Letztendlich ist der mögliche Partikeldurchmesser ausschlaggebend für die Feinheit des Filters. Er bewegt sich je nach Definition zwischen 9 μm (10-6 m) und 25 μm.
Der Ölfilm zwischen den bewegten Teilen des Motors ist ein wesentlicher Faktor für die Laufruhe und die Lebensdauer des Aggregats. Er ist teilweise zwischen Zylinderlauffläche und Kolbenringen nur 1-3μm stark. Dies offenbart die Empfindlichkeit auch gegenüber kleinsten Verbrennungsrückständen und Feinstpartikeln, die sich negativ auf den Ölfilm auswirken können. Dies gilt vor allem für moderne, turboaufgeladene Downsizing-Motoren. Beispielsweise kann auch der Turbolader bei Verunreinigungen Schaden nehmen.
Tatsachlich sind schon Partikel in der Größe von 1μm in höherer Konzentration kritisch für den Motor. Es kommt zu vorzeitigem Motorverschleiß, verringerter Motorleistung, erhöhtem Ölverbrauch und kann zu Ölaustritt bis hin zum Motorschaden führen. Nur qualitativ hochwertige Markenölfilter gewährleisten eine optimale Filtrierung, doch auch sie setzen mit der Zeit zu, altern oder es kommt zu lokalen Beschädigungen im Filtermedium. Deshalb gilt es unbedingt die Öl-Wechselintervalle, die einen Filterwechsel beinhalten, zu beachten.
Was der Ölfilter beispielsweise nicht verhindern kann, ist die sogenannte Kraftstoffüberschwemmung, hervorgerufen durch eine fehlerhafte Verbrennung. Dabei wird der Ölfilm auf der Zylinderwand von unverbranntem Kraftstoff quasi weggewaschen, so dass die Kolbenringe schmierfrei auf der Zylinderwand reiben.
Anschraubfilter (Spin-On)
Anschraubfilter, sogenannte Spin-Ons, bestehen aus einem Metallgehäuse und einem innenliegenden Filterelement, welches durch eine Zarge aus Lochblech gestützt wird. Der Anschraubfilter wird am Motorblock aufgeschraubt und einfach ausgetauscht. Ein Dichtring, klemmfrei montiert (!) und vorher mit etwas Öl eingeschmiert, verhindert den Ölaustritt. Anschraubfilter lassen sich sowohl bei der Hauptstromfiltration als auch bei der Nebenstromfiltration einsetzen. Um ein Trockenlaufen des Filters zu vermeiden, ist ein Rücklaufsperrventil mit Silikonflügeln im Filter integriert. Zusätzlich enthalten Anschraubfilter ein Filterumgehungsventil. Die Aufgabe des Ventils ist, bei erhöhtem Öldruck beziehungsweise zugesetztem Filter, den direkten Durchgang zum Ölkreislauf zu öffnen und die Schmierung der notwendigen Stellen im Motor sicherzustellen. So gelangt zwar ungefiltertes Öl in den Kreislauf, die Schmierölversorgung ist jedoch gewährleistet. Der Öffnungsdruck liegt in der Regel zwischen 0,8 und 2,5 bar. Hohe Differenzdrücke können auch der Kaltlaufphase des Motors sowie bei hohen Ölviskositäten auftreten. Dies gilt auch bei stark gealterten und zugesetzten Filterelementen.
Ölfiltereinsätze
Was Ölfiltereinsätze angeht, spricht man auch von verschraubten Bechersystemen. Der Ölfiltereinsatz selbst, kann getrennt ausgetauscht werden. Er befindet sich in einem Filtergehäuse, das mit dem Motorblock beziehungsweise dem Ölfilter-Modul verschraubt ist. Das Gehäuse beziehungsweise der Schraubdeckel ist ein Lebensdauerbauteil. Der Filtereinsatz besteht aus zwei temperaturbeständigen, aufgeklebten oder geschweißten Thermoplast-Endscheiben mit dazwischenliegendem Filtermedium. Moderne Marken-Filterelemente verfügen über metallfreie Komponenten und sind thermisch verwertbar. Das bedeutet, das Filterelement kann im Gegensatz zu Anschraubfiltern rückstandslos verbrannt werden. Die Standzeiten der Filtereinsätze liegen aufgrund der chemischen Beständigkeit sowie einer entsprechenden Nass- und Reißfestigkeit zwischen 30.000 km und 50.000 km (unter Berücksichtigung des Fahrprofils und der verwendeten Ölqualität).
Filterelement ist jedoch nicht gleich Filterelement. Je nach Motor und Hersteller unterscheiden sich die Bauformen. Zahlreiche Produkte haben Führungszapfen oder Nasen, die entsprechend einrasten müssen. Achten Sie deshalb auf die exakte Zuordnung! Im Übrigen verfügen einige Ölfilter-Gehäusedeckel (Schraubdeckel) über eine eigene separate Ölablassschraube, über die das im Ölfilter befindliche Restöl abgelassen werden kann.
Filtermedien
Die Filtermedien selbst, bestehen sowohl bei Spin-On-Filtern als auch bei Filtereinsätzen aus Zellulose (Basismaterial) und/oder aus Polyester. Polyester verbessert die Effizienz sowie die Staubaufnahme bei der Ölfiltration. Darüber hinaus werden von der Industrie immer mehr Vollsynthese-Medien eingesetzt. Sie sind grundsätzlich temperatur- und wasserbeständig. Mit Hilfe vollsynthetischer Medien lassen sich die steigenden Anforderungen der Fahrzeughersteller (OEM) besser realisieren und die Filtrationsleistung noch exakter einstellen. Das gilt vor allem für die geforderte chemische Beständigkeit und die Temperaturfestigkeit. Im Ergebnis macht einen guten Ölfilter der Mix aus verschiedenen Schichten und Materialien aus. Im Übrigen: Je länger die Wechselintervalle, desto wichtiger ist die Qualität des Ölfilters. Grundsätzlich sollte der Kfz-Profi immer auf Markenprodukte mit eindeutiger Kennzeichnung zurückgreifen! Es kommt immer wieder vor, dass Fälschungen auf dem Markt kursieren. Vorsicht also bei selbst mitgebrachten Filter!
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