Bei der Lackpflege an Oldtimern gibt es einiges zu beachten. Geht man richtig vor, können sich die Ergebnisse mehr als sehen lassen! Bild: Promotor, Volz

Bei der Lackpflege an Oldtimern gibt es einiges zu beachten. Geht man richtig vor, können sich die Ergebnisse mehr als sehen lassen! Bild: Promotor, Volz

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Alte Schätzchen: Jetzt strahlt er wieder!

Oldtimer haben einige Jahre auf dem Buckel. Oft hat der Lack Schaden genommen, er ist matt, verwittert und stumpf. Wir bringen das alte Schätzchen wieder zum Glänzen!

Bis in die 1930er-Jahre galten Öle und Naturharze als Basis für Fahrzeuglacke. Bis 1960 verwendete man Nitrocellulose-Lacke, bevor sie von Kunstharz- und Acrylharz-Lacken abgelöst wurden. Erst ab den 1970ern kamen Produkte auf Polyurethan-, ab 1985 Lacke auf Wasserbasis zum Einsatz – dies ist bis heute der Fall. In den Neunziger-Jahren ging die Automobilindustrie auch dazu über, eine schützende Deckschicht aus Klarlack aufzubringen.

 

Grundsätzlich geht der Trend hin zur Erhaltung des Originallacks. Dabei gilt bei der Reinigung und Pflege von Oldtimern ein wichtiger Grundsatz: Benutzen Sie möglichst milde Produkte! Der Grund dafür ist nicht so sehr das Alter des Fahrzeugs, sondern die Ungewissheit, wie und womit es bislang behandelt wurde. Zudem sind gealterte Lacke empfindlich gegen aggressive Lösemittel und sie können nicht beliebig oft poliert werden. Auch der deckende Klarlack, so vorhanden, ist nach einer bestimmten Anzahl an Poliervorgängen quasi abgetragen. Bevor man jedoch am Kundenfahrzeug Hand anlegt, sollte man den tatsächlichen Ist-Zustand dokumentieren, damit es später nicht zu Reklamationen kommt. Dies geschieht am besten anhand von Notizen, Markierungen und einer Digitalkamera. Man muss sich stets bewusst machen, dass man teils an Einzelstücken, auf jeden Fall aber an Fahrzeugen mit hohem ideellem Wert arbeitet. Auch für Ihre Kunden, die selbst Hand anlegen möchten, gelten nachfolgende Tipps.

Die Grundreinigung

Generell kommen bei der Grundreinigung von Oldtimern mit Originallack, Produkte mit niedrigem pH-Wert beziehungsweise Neutralreiniger, möglichst ohne aggressive Tenside, zum Einsatz. Sparen Sie dabei nicht an Wasser! Zusätzlich ist es ratsam mehrere Reinigungsvorgänge durchzuführen und den Wagen immer wieder abzuspülen. Unser Tipp: Verwenden sie einen Gittereinsatz für den Waschwassereimer, so bleibt der abgetragene Schmutz nach dem Auswaschen des Schwamms oder des Tuches am Boden des Eimers und wird nicht wieder aufgenommen. Der Schaum des Reinigers bindet zusätzlich den Schmutz. Waschbare und wiederverwendbare Mikrofasertücher (es gibt auch Mikrofaserhandschuhe) zum feuchten Reinigen des Fahrzeugs, haben sich bei der Oldtimerwäsche bewährt. Zum Trocknen beziehungsweise ‚Abledern‘ eignen sich ebenfalls spezielle (Mikrofaser-) Trockentücher, die viel Feuchtigkeit aufnehmen und so Wasserflecken vermeiden.

 

Zur zusätzlichen Tiefenreinigung ihres ‚Babys‘ nach der Grundwäsche setzen Oldtimer-Profis auf spezielle Lacköle in Verbindung mit einem weichen Baumwolltuch. Das Öl wird aufgebracht und nach einer gewissen Einwirkzeit mit dem weichen Tuch abgewischt. Es bindet tiefsitzenden Schmutz und greift die Lackoberfläche nicht an. Für hartnäckige Teerflecken, Baumharz oder Insektenreste hat sich Reinigungsknete in Verbindung mit speziellen Gleitmitteln bewährt! Sie wirkt nicht abtragend und schont den alten Lack.

 

Setzen Sie auf keinen Fall zu aggressive Produkte wie Lackreiniger oder gar Schleifpasten ein, die den Lack anlösen und stark beschädigen könnten! Gänzlich neu lackierte Oldtimer, die über eine schützende Klarlackschicht verfügen, können bei Bedarf mit diesen Produkten gereinigt und aufbereitet werden.

Das Polieren

Beim Polieren von älteren, verwitterten Lacken geht es um die Entfernung kleiner Kratzer, um eine sanfte Farbauffrischung und das Erreichen eines gewissen Glanzgrats - ohne dabei die Lackschicht zu beschädigen. Der Lack muss frei von jeglicher Verschmutzung sein. Schmutzpartikel wirken wie ungebetene Schleifmittel. Es macht zusätzlich Sinn Tür- oder Fenstergummis vorher abzukleben um sie nicht zu beschädigen oder zu verunreinigen.

Bei Oldtimern ist Handarbeit angesagt. Das schont den alten Lack und liefert ebenfalls beste Ergebnisse. Bild: Georg Blenk, Krafthand Medien

Zum Einsatz kommen milde Reinigungspolituren für Oldtimerlacke, beispielsweise auf Basis von Marmormehl. Sie wirken nur gering abrasiv und unterstützen die Schmutzentfernung ohne den Lack anzugreifen. Mittlerweile sind auch ‚2 in 1‘-Polituren auf dem Markt. Sie polieren und versiegeln die Lackoberfläche gleichzeitig. Dies bedeutet, dass die Oberfläche sanft geglättet wird (beispielsweise bei Produkten mit Schleifleistung 1) und gleichzeitig ein Auffüllen der Lacktäler durch spezielle Wachse gewährleistet ist. Zu empfehlen sind Produkte mit einem hohen Anteil an natürlichem Carnauba-Wachs, welches aus der gleichnamigen brasilianischen Palme gewonnen wird.

 

Bei leichten Kratzern sollte die Schleifkraft so gering wie möglich gehalten werden. Sinn macht im Vorfeld die Lackstärke mit einem Schichtdickenmesser zu bestimmen. Dies gilt besonders vor dem Einsatz von Exzenter- oder Rotationpolier-Maschinen. Auf Lammfelle oder grobe Polierteller sollte man gänzlich verzichten, die Rotationsgeschwindigkeit muss niedrig sein. Walten Sie stets mit Vorsicht und testen sie die Ergebnisse erstmal auf kleiner Fläche aus. Schnell entstehen Hologramme und Schleifspuren – dies gilt vor allem beim allzu robusten Einsatz von Poliermaschinen in Verbindung mit falschen Pads und Schleifpasten. Im Zweifel polieren Sie mit der Hand!

Das Finish

Ein optimales Finish und obendrein ein anhaltender Schutz des Lackes gelingt mit Produkten auf Wachsbasis. Im Gegensatz zu Reinigungspolituren enthalten sie keinerlei Schleifmittel und können problemlos bei Oldtimern angewendet werden. Am besten geeignet sind flüssige Hartwachse, da sie gut zu dosieren sind. Auch diese Produkte enthalten Carnauba-, aber mitunter auch Bienen- oder Zuckerrohr-Wachse. Die Auftrag erfolgt mit Hilfe eines Applikationsschwamms eher kleinflächig um ein Eintrocknen vor dem Aufpolieren mit Mikrofasertüchern zu vermeiden. Mehrere Arbeitsgänge verbessern das Ergebnis, glätten, versiegeln und schützen die Lackoberfläche. Alternativ kommen auch wachsfreie Hochglanz-Versiegelungen auf Polymer-Basis zum Einsatz. Sie bilden einen Schutzfilm, der etwas länger anhält.

Beitrag: Georg Blenk, Krafthand Medien

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