Sicherheitsschuhe gibt es in verschiedenen Schutzklassen. Nicht nur für die Wintermonate sind Schuhe der Klasse S3 empfehlenswert. Bild: Georg Blenk, Krafthand Medien

Sicherheitsschuhe gibt es in verschiedenen Schutzklassen. Nicht nur für die Wintermonate sind Schuhe der Klasse S3 empfehlenswert. Bild: Georg Blenk, Krafthand Medien

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Arbeitsschuhe – bleiben Sie standhaft!

Speziell in den Wintermonaten kommt es auf das richtige Schuhwerk an. Der Werkstattboden ist kalt, nass, mitunter rutschig. Was muss ein guter Arbeitsschuh sonst noch können?

Zunächst einmal müssen Arbeitsschuhe (man spricht von Sicherheits-, Schutz- oder Berufsschuhen) bestimmte Funktionen erfüllen, dabei aber bequem und angenehm zu tragen sein. Sicher ist aber: Nach den Händen gelten die Füße als die am meisten in Mitleidenschaft gezogenen Körperteile, wenn es um Verletzungen am Arbeitsplatz geht. Umso wichtiger ist schützendes Schuhwerk.

 

Um konkret die Anforderungen an Arbeitsschuhe in der Kfz-Werkstatt zu ermitteln, ist der Betriebsinhaber verpflichtet eine sogenannte Gefährdungsbeurteilung sowie eine Risikobewertung durchzuführen. Sämtliche potenzielle Gefahren müssen unter Einbeziehung der Tätigkeit und der örtlichen Rahmenbedingungen berücksichtigt werden. Dabei spielen auch die persönlichen Voraussetzungen eines jeden Mitarbeiters wie beispielsweise entsprechende Vorerkrankungen eine Rolle. Das klingt erstmal aufwendiger als es tatsächlich ist. Die Regel 112-991 „Benutzung von Fuß- und Knieschutz“ der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) besagt: „Eine Gefährdung ist (…) dann vorhanden, wenn Verletzungen durch Ausrutschen oder wenn mit Fuß-, Bein- oder Knieverletzungen, insbesondere durch Stoßen, Einklemmen, umfallende, herabfallende oder abrollende Gegenstände, Hineintreten in spitze Gegenstände oder durch Hitze, Kälte und Chemikalien zu rechnen ist.“

Vorsorge ist besser

Die Berufsgenossenschaften als Träger der gesetzlichen Unfallversicherung sorgen für die Absicherung von Mitarbeiter(innen) bei Arbeitsunfällen. Doch am besten ist es, wenn es gar nicht erst zu einem Unfall kommt. So hat auch die Berufsgenossenschaft für Holz und Metallberufe (BGHM) laut Sozialgesetzbuch (§14 SGB7) die Aufgabe „mit allen geeigneten Mitteln für die Verhütung von Arbeitsunfällen, Berufskrankheiten und arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren (...) zu sorgen. Eine zentrale Aufgabe der Berufsgenossenschaften ist ferner die Beratung in Sachen Unfall- und Arbeitsschutz. Sie liefern auch Hinweise und Empfehlungen in Sachen Arbeits- beziehungsweise Sicherheitsschuhe. In der BG-Regel 191 sind sämtliche Informationen zum Thema, inklusive einer Checkliste für die Auswahl der Schuhe, enthalten.

Stufenweise sicher

Für Sicherheitsschuhe gibt es verschiedene Schutzklassen (von S1 bis S5), die auf der Norm EN ISO 20345 aufbauen, die die Mindestanforderung definiert. Ein Sicherheitsschuh der Stufe 1 ist beispielsweise öl- und kraftstoffbeständig, hat einen speziellen Fersenbereich, der Energie aufnehmen kann, die Sohle wirkt antistatisch und ist rutschhemmend (SRA/SRB/SRC).  Er verfügt über eine Zehen-Schutzkappe, die heutzutage oft nicht mehr aus Stahl, sondern aus speziellem Kunststoff oder Aluminium gefertigt ist. Sie muss mindestens 200 Joule Energie aufnehmen können. Dies entspricht ungefähr der Energie, wenn ein Gewicht von 20kg von einem Meter Höhe herabfällt. Doch Achtung: Wird die Schutzkappe beschädigt oder ist sie bereits eingebeult müssen die Sicherheitsschuhe ausgetauscht werden. Dies gilt im Übrigen auch für lange getragene und verschlissene Schuhe.

 

Sicherheitsschuhe der Schutzklasse S5 ähneln auf den ersten Blick klassischen Gummistiefeln und sind vollständig wasserdicht. Sie verfügen jedoch ebenfalls über besondere Eigenschaften wie eine durchtrittsichere Sohle, sie sind rutschfest, antistatisch sowie öl- und benzinresistent, aber für den Werkstattalltag definitiv nicht geeignet.

Welcher Schuh?

Für unsere Berufsgruppe empfiehlt die Berufsgenossenschaft BGHM mindestens Schuhe der Schutzklasse S1P. Die Sohle verfügt zusätzlich über eine entsprechende Durchtrittsicherheit (P) und schützt gegen Verletzungen durch herumliegende Schrauben oder andere spitze Gegenstände. Sie sind allerdings nicht gegen das Eindringen von Feuchtigkeit geschützt.

 

Speziell für die nass-kalten Wintermonate, wenn man sich auch ab und an auf dem Werkstatthof aufhält, empfehlen sich Sicherheitsschuhe der Klasse S3. Sie verfügen neben der Durchtrittsicherheit über eine profilierte und ölresistente Sohle und haben zusätzlich wasserabweisende Eigenschaften. Was die Rutschhemmung angeht, so sind Schuhe empfehlenswert, die den sogenannten SRC-Standard erfüllen. Er schließt die beiden Standards SRA und SRB ein, die Schuhe wirken durch eine spezielle Sohle auf Fließen und Oberflächen aus Stahl rutschhemmend. Im Übrigen: Moderne Sicherheitsschuhe sehen längst nicht mehr wie klobige, unförmige Treter aus. Es gibt sie in zahlreichen Farben und Versionen, als Schnürschuh oder mit Klettverschluss. Sie sind atmungsaktiv und angenehm zu tragen. Mitunter sind sie von normalen Sportschuhen gar nicht mehr zu unterscheiden. Nichts desto trotz, den Klotz haben Sie als Unternehmer am Bein, denn Sicherheitsschuhe müssen grundsätzlich vom Arbeitgeber bereitgestellt werden.

Beitrag: Georg Blenk, Krafthand Medien

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