Bild: Bilotta + Hau

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AUTOFIT Konzeptpartner Autohaus Bilotta+Hau GmbH in Saarbrücken

Ein Geschäftsmodell mit Zukunft

Wie ein humorvoller Seniorpartner und zwei aufstrebende junge Brüder aus der Not eine Tugend machen und der jahrzehntelangen Firmengeschichte noch viele Erfolgskapitel hinzufügen wollen.

Als sich Romeo Bilotta und Erich Hau 1986 mit einem Zwei- Mann-Unternehmen in Saarbrücken selbstständig machen, ahnt noch niemand, dass es den Betrieb 33 Jahre später noch immer geben und die Erfolgsgeschichte unaufhörlich fortgeschrieben wird. In der Zwischenzeit ist sehr viel passiert: Betriebserweiterungen, Gründung eines weiteren Unternehmens, Umzug an die heutige Wirkungsstätte, zahlreiche Auszeichnungen und Prämierungen – um nur einige markante Meilensteine zu nennen. Dennoch darf wohl der bedauerliche und frühe Tod von Romeo Bilotta im Jahre 2016 als gravierendster Einschnitt gelten, der auch die Lebensplanung der heutigen Geschäftsführer, Marco Bilotta und Erich Hau, empfindlich beeinflusst hat.

Das AUTOFIT-Team: v.l.n.r.Ursula Schmitt, Andreas Lange, Marco Bilotta, Alessandro Bilotta, Ute Kuhn, Tim Schneider, Werner Serf, Patrik Bauer, Erich Hau. Bild: H. Malguth

Dies bestätigen uns beide als kompetente Gesprächspartner bei unserem Besuch in ihrem Hause: Marco Bilotta: »Ich hatte eigentlich geplant, irgendetwas mit IT zu machen – nun leite ich eine Kfz-Werkstatt.«

 

Erich Hau: »Ich hatte mich mit meinem früheren Partner darauf verständigt, mich allmählich aus dem Unternehmen zurückzuziehen und die Geschäftsführung abzugeben, sobald die Jungs (die Söhne Bilotta) den Betrieb allein führen können. Jetzt hänge ich halt noch ein paar Jahre dran.« Mit dieser Einleitung beginnt der Seniorpartner dieses etwas ungewöhnlichen Führungsduos, die Historie des Unternehmens für uns nachzuzeichnen: »Wir begannen ungefähr zweieinhalb Kilometer von hier mit zwei Arbeitsplätzen. Romeo (Bilotta) kümmerte sich um die Mechanik, ich um den Karosseriebau. Der Geschäftsverlauf entwickelte sich sehr dynamisch. Bereits 18 Monate nach Firmengründung übernahmen wir die benachbarte Tankstelle, wohin wir dann auch den Karosseriebau ausgelagert haben. Drei, vier Jahre später mussten wir dann bereits erweitern. Zur Jahrtausendwende kam dann der Autohandel dazu, den ich fortan neben den gesamten kaufmännischen Aufgaben übernahm, während Bilotta als Kfz-Meister für den Werkstattbetrieb verantwortlich war. 2010 fassten wir dann den Entschluss, neu zu bauen. In jenem Jahr traten auch die beiden Bilotta Söhne ins Unternehmen ein. Mit dem Umzug im Oktober 2012 schlossen wir uns dem AUTOFIT Werkstattkonzept an, dem wir bis heute treu geblieben sind.«

Ein gutgelaunter Erich Hau in seinem Büro. Bild: H. Malguth
Alessandro (li.) und Marco Bilotta (re.). Bild: H. Malguth

Welche Voraussetzungen haben Sie für Ihre heutige Position als Geschäftsführer mitgebracht, Herr Bilotta?


Ich habe zunächst technische Informatik studiert. 2007 entschloss ich mich dann, eine Ausbildung zum Kfz- Mechatroniker zu absolvieren, um später mal den Betrieb übernehmen zu können. Zunächst habe ich Herrn Hau im Autohandel unterstützt und nach dem Tod meines Vaters dessen Aufgaben in der Werkstatt übernommen. Mein Bruder ist ebenfalls Mechatroniker und wird im kommenden Jahr zur Meisterschule gehen. Anschließend soll er dann die Betriebsleitung übernehmen.

Wie wirkt sich die Diskussion ums Elektroauto auf Ihr Unternehmen aus?


Für den Autohandel ist es eine Katastrophe, für die Werkstatt eher nicht: Letzte Woche kam ein älteres Paar mit ihrer alten A-Klasse zu uns. Obwohl die diagnositizierte Reparatur den Wert des Fahrzeugs um das Dreifache überstieg, wollten die Kunden das Fahrzeug lieber reparieren lassen als sich ein anderes Fahrzeug zu kaufen. Dieser Fall ist bezeichnend für die aktuelle Verunsicherung der Verbraucher was den Neuwagenkauf anbelangt.

In der geräumigen Werkstatt finden auch Sprinter Platz. Bild: H. Malguth

Stichwort Elektro – Hybrid – konventioneller Antrieb: Wie hoch beziffern Sie die Verteilung dieser Motorisierung in Bezug auf Ihre Kunden und ist Ihre Werkstatt darauf vorbereitet?


»Zurzeit kennen wir einen Kunden, der ein Elektroauto fährt. Lediglich drei fahren Hybrid, der Rest ist konventionell unterwegs. Aber wir sind auf die Hochvolttechnologie vorbereitet und dürfen für Hybrid den Service erbringen,« erklärt uns Erich Hau. »Wir kaufen trotzdem zurzeit keine Hybridfahrzeuge mehr an, weil wir folgendes Problem befürchten: Wir gehen jetzt auf den Winter zu. Die Kaufzurückhaltung macht sich bei den Kunden ohnehin schon auf breiter Front bemerkbar. Wenn wir jetzt eine größere Anzahl Hybridfahrzeuge vorrätig halten und diese dann erst in drei, vier Monaten verkaufen können, dann springen diese Fahrzeuge unter Umständen nicht mehr an. Dann verliert das Auto seine Schlüsseldaten, und wir sind gezwungen, es mit dem Hänger zum Hybrid-Stützpunkthändler nach Merzig zu kutschieren, um es dort neu programmieren zu lassen. Hinzu kommt, dass wir den Akkuzustand gebrauchter Modelle kaum objektiv einschätzen können. Wir müssen beim Verkauf zusätzlich zwei Jahre Garantie geben. Dies birgt für uns als Wiederverkäufer große Gefahren und verschlimmert die Gesamtsituation bei den Autoverkäufen noch um eine weitere Komponente. So entwickelt sich der Handel dann zum Zusatzgeschäft.

Marco Bilotta (li.) und Erich Hau (re.). Bild: H. Malguth

Kümmern Sie sich um die Vermarktung im Netz?


Marco Bilotta: »Das erledigt unser Verkäufer.«

 

Erich Hau: »Als der Boom der Autoverkäufe über Plattformen wie mobile.de Anfang der 2.000er Jahre begann, haben wir hier teilweise abenteuerliche Anfragen erhalten: Da setzte sich ein Interessent in Hamburg in den Flieger, um sich bei uns einen Audi TT anzuschauen. Oder ein Professor aus Rumänien, der für seine Schule für 2.500 Euro einen Ford Escort Kombi erwerben wollte.«

 

»Sogar aus New Mexiko hatten wir hier einen Kunden, der hier in Trier auf der Air Base beschäftigt war und einen VW Polo gekauft hat,« weiß auch Marco Bilotta die Erinnerungen noch um eine Anekdote zu ergänzen.

 

»Mittlerweile stellen wir fest, dass sich der Einfluss des Internets bei den Fahrzeugverkäufen sehr verändert hat,« berichtet uns Erich Hau. »Der Aktionsradius ist nun nicht mehr weltweit oder mehr als 150 km, sondern reduziert sich weiter auf Entfernungen von vielleicht 50 km. Die Kunden haben ihre schlechten Erfahrungen gemacht und vertrauen daher verstärkt auf den stationären Handel – also Unternehmen wie uns. Man minimiert somit das Kaufrisiko.«

 

Das muss man somit positiv bewerten.


Absolut – weil dadurch die Kundenbindung und Werkstatttreue gewahrt bleibt, und wir den Käufer in aller Regel wiedersehen.


Apropos Bewertung: Legen Sie auch Wert auf Bewertungen im Internet?

Selbstverständlich – das ist für unseren Verkaufserfolg das wichtigste Kriterium. Allerdings muss man sich häufig auch mit Meinungsmachern auseinandersetzen, die dann Dinge schreiben, die einfach nicht der Wahrheit entsprechen. Hier ist es wichtig, unbedingt eine Gegendarstellung zu hinterlegen!

Sie sprachen eingangs das Thema Karosseriebau an: Wie sieht in dem Bereich Ihre Auslastung aus?


Weil die Rentabilität bereits vor Jahren kontinuierlich rückläufig war, haben wir diesen Geschäftsbereich teilweise an externe Partner übergeben wie z.B. Fahrzeuglackierungen. Stattdessen legen wir verstärkt Wert auf die Fahrzeugaufbereitung und beschäftigen hierfür eigenes Personal.

Kfz-Meister Werner Serf bei der Durchführung einer Inspektion. Bild: H. Malguth

Ihr Unternehmen befindet sich hier im Drei-Länder-Dreieck. Kommen denn auch Kunden aus den Nachbarländern zu Ihnen in die Werkstatt?


In die Werkstatt weniger. Im Fahrzeughandel dagegen begrüßen wir hier schon öfter Kunden aus Frankreich. Darüber hinaus erhalten wir einen Großteil unserer Fahrzeuge aus dem benachbarten Luxemburg. Das war insbesesondere während der populären Zeit der Diesel ein florierendes Geschäft, weil uns die Autos aus Luxemburg stets mit niedrigen Tachoständen ausgeliefert wurden. 2014 haben die Franzosen dann registriert, dass aus deren Betrachtung zu viele gebrauchte Diesel von Deutschland nach Frankreich eingeführt wurden und haben diese Einfuhren mittels hoher Besteuerungen bis zu 8.000 Euro pro Auto belegt. Dadurch ist dieser Geschäftszweig nahezu zum Erliegen gekommen. Wir hatten aufgrund der Schwierigkeiten in den Handelsbeziehungen zu Frankreich bereits frühzeitig damit begonnen, keine Diesel mehr anzukaufen. Als die Dieselkrise dann voll auf den deutschen Markt durchschlug, standen letztendlich »nur« noch 33 Fahrzeuge bei uns im Bestand, die wir noch zu regulären Konditionen angekauft hatten, dann aber nicht mehr gewinnbringend verkaufen konnten. Somit konnten wir den Gesamtschaden mit 50.000 Euro noch in Grenzen halten.

Das hat dann mit freier Marktwirtschaft auch nicht so viel zu tun.


Nun – die länderübergreifenden Kooperationen machen für uns mittlerweile einen eher überschaubaren Anteil aus.


Sprechen Sie denn Französisch?


Das denken tatsächlich alle, wenn sie über uns Saarländer reden – das ist aber nicht so. Umgekehrt gilt das auch im Alltag für unsere französischen Nachbarn. Denn dort können zwar nahezu alle deutsch sprechen und verstehen, binden es aber partout niemandem auf die Nase!

 


Wir kommen abschließend zu der Erkenntnis, dass die Chemie zwischen Mastermind Erich Hau und Marco Bilotta absolut stimmig zu sein scheint. Beide respektieren einander und statt besserwisserischer Floskeln trägt der Seniorpartner mit jahrzehntelangem Know-how und viel Humor seinen Anteil zur funktionierenden Symbiose bei – einesympathische Erfolgsformel. Made in Saarbrücken.

 

Wir danken Ihnen für das nette Gespräch und wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg!

Beitrag: H.Malguth

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