DAT-Report 2021: Der Mensch und das Automobil
Mit dem jüngsten DAT-Report traten einige Überraschungen zutage. Wir liefern Ihnen einige Beispiele. Fakt ist - die Deutschen lieben nach wie vor ihr Auto.
Alte Liebe rostest nicht. So oder so ähnlich hätte man den Titel dieses Beitrags auch formulieren können. Denn trotz zahlreicher Unkenrufe, vielfältigster, zumal konkurrierender Möglichkeiten sein Geld auszugeben, genießt das Auto immer noch höchstes Ansehen in Deutschland. Es wird investiert, der Bolide gehegt und gepflegt. Die Kfz-Betriebe profitieren davon. Doch kommen wir auf den Punkt: Die Deutsche Automobiltreuhand DAT, die am 28.2.2021 ihr 90-jähriges Jubiläum feierte, befragte letztes Jahr rund 2.000 Autofahrerinnen und Autofahrer zu Themen wie Wartung, Reparatur und Werkstattauswahl. Das Ergebnis stellen wir in Auszügen vor.
Fahrzeugwartung, Reparatur
Die kontaktlose Mobilität ist in Corona-Zeiten besonders gefragt. Die Einstufung von Kfz-Werkstätten als systemrelevant, unterstrich die zentrale Rolle unserer Branche zur Aufrechterhaltung der individuellen Mobilität. Obwohl 2020 teils strikte Lockdown-Regelungen galten, Urlaube nur eingeschränkt möglich waren und eine Vielzahl von Berufspendlern im Homeoffice weilten, sank die gefahrene Kilometerleistung im Jahr 2020 lediglich um sechs Prozent von 14.610 km (2019) auf 13.730 km. Erstaunlich ist, dass trotz etwas weniger Kilometerleistung, die Wartungshäufigkeit anstieg. Während im Jahr 2019 0,88 Wartungseinheiten pro Pkw durchgeführt wurden, stieg laut DAT-Report der Wert im Jahr 2020 sogar auf 1,05. Dabei lag der Betrag der durchschnittlich investiert wurde bei 315,00 Euro.
Ebenfalls positiv zu werten ist, dass im Jahr 2020 tendenziell mehr Wartungsarbeiten in freien Werkstattbetrieben durchgeführt wurden. Dies darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass große Inspektionen immer noch zu 60 Prozent in Markenwerkstätten und nur zu 37 Prozent in freien Betrieben vorgenommen werden. Bei der kleinen Inspektion reduzieren sich die Werte auf 49 Prozent in der Markenwerkstatt und 46 Prozent im freien Betrieb. Geht es beispielsweise um ‚Sonstige Inspektionen‘ wie beispielsweise einen Urlaubscheck, haben mit 59 Prozent die freien Betriebe die Nase vorn, die Markenwerkstätten liegen bei 33 Prozentpunkte. Bei den jeweiligen Restwerten handelt es sich allenthalben um Do-it-Yourself-Tätigkeiten (DIY).
Was jedoch die Reparaturhäufigkeit pro Fahrzeug angeht, so ging der Wert zurück. Er lag bei 0,44. Laut DAT ist dies der niedrigste Wert seit zehn Jahren. Augenscheinlich wurde hier tatsächlich gespart (im Schnitt sind 144,00 Euro investiert worden), nur die notwendigsten Reparaturen sind in Auftrag gegeben worden. Die niedrigere Laufleistung spielte ebenso eine Rolle.
Werkstatttreue
Die lokale Bekanntheit eines Kfz-Profis ist immer noch das Maß der Dinge. Man kennt sich, fühlt sich aufgehoben, unterstützt seinen ‚Mechaniker‘ in schwierigen Zeiten. Nichts desto trotz muss die Arbeitsqualität und das Preis-/Leistungsverhältnis stimmen. Stolze 88 Prozent bringen laut DAT ihr Fahrzeug immer in die gleiche Werkstatt – das nennt man Loyalität! Dies bedeutet eine Steigerung um sieben Prozentpunkte gegenüber 2019! Kunden von Markenwerkstätten bestätigten dies zu 92 Prozent, von Freien- und Systembetrieben zu 87 Prozent. Die Wechselquote ist nur bei Kunden(innen) unter 30 Jahren (weiblich oder männlich, Stadt oder Land) mit 22 Prozent relativ hoch. Tatsächlich erreicht man diese Klientel am besten mit digitalen Medien wie dem eigenen Internetauftritt, eMail und Social-Media-Auftritten. Hier ist also noch Luft nach oben.
Auswahl und Durchführung
Welche Kriterien spielen bei der Auswahl des Kfz-Betriebs eine Rolle? Das Preis-/Leistungsverhältnis steht laut DAT bei freien Kfz-Betrieben ganz oben, gefolgt von einer guten Betreuung und transparenten Beratung, inklusive Stammkundenbonus. Anders bei Markenbetrieben: Der Fahrzeugkauf spielte hier eine dominante Rolle. Erst an zweiter und dritter Stelle folgte laut DAT die Betreuungsqualität sowie der Stammkundenstatus.
Was den Durchführungsort von Reparaturarbeiten angeht, so geht der Trend deutlich hin zu Freien Werkstätten. Seit 2018 ist der durchschnittliche Anteil von 42 auf stolze 54 Prozent gestiegen! Markenwerkstätten haben mit minus acht Prozent deutlich an Marktanteil verloren (2018: 39 Prozent, 2020: 31 Prozent). Auch was die Wartungsarbeiten betrifft, haben die ‚Freien‘ aufgeholt. 46 Prozent der Pkw-Halter(innen) nutzten den Service Hersteller-unabhängiger Kfz-Werkstätten. Die Markenbetriebe kamen auf 49 Prozent, was einen Rückgang um 5 Prozent gegenüber 2019 bedeutet. Die Verteilung hängt jedoch stark vom Fahrzeugalter ab, je jünger ein Pkw, desto öfter wird er in einer Markenwerkstatt repariert und gewartet.
Alternative Antriebe
Wie entwickelt sich die Marktsituation bei den alternativen Antrieben, auf was müssen sich Kfz-Werkstätten in Zukunft einstellen? Auch hier brachte der DAT-Report 2021 interessantes zutage. Elf Prozent der potenziellen Neuwagenkäufer erwägen den Kauf eines reinen Elektrofahrzeugs, einen Plug-in-Hybrid könnten sich 18 Prozent vorstellen. Ein Hybridfahrzeug ohne Plug-in-Funktion sogar 21 Prozent. Der Anteil an Gasfahrzeugen bildet mit zwei Prozent eher einen geringen Anteil.
Gründe für die vergleichsweise hohen Zahlen sind sicherlich die entsprechenden Förderungen von Seiten der Bundesregierung sowie diverse Rabattaktion der Hersteller um die CO2-Grenzwerte der Gesamtflotte zu reduzieren. Nichts desto trotz: Der Markt bewegt sich. An der Liebe zum Kfz hat sich in Deutschland jedoch nichts geändert und dies wird auch in Zukunft so bleiben! Und im Übrigen: Wer den DAT-Report in Gänze studieren möchte, kann die kostenpflichtige Druckversion über den Meister-Shop des Kfz-Gewerbes bestellen.
Beitrag: Georg Blenk, Krafthand Medien GmbH
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