Der Blick ins Innere: Endoskope sind mehr als nützliche Helfer
Früher verließ man sich auf sein Gehör, heute sichert ein Blick ins Motorinnere die Diagnose ab und dokumentiert gleichzeitig den Schaden. Was können moderne Endoskop-Kameras?
Der Begriff ‚Endoskopie‘ ist aus der Medizin bekannt. Eine starre oder flexible Metallsonde mit Front- und/oder Seitenkamera dient als Diagnosehilfe. Speziell Endoskop-Systeme mit Kameras machen auch in der Kfz-Werkstatt Sinn. Nämlich genau da, wo man einen Schaden vermutet, aber die Kontrolle erstmal eine langwierige Demontage von Bauteilen erfordern würde. Hauptanwendungsgebiete sind innermotorische Checks, ebenso wie die Untersuchung von Rahmenunterzügen, Lüftungsschächten oder der Keramikschicht des Dieselpartikelfilters. Aber auch der Blick auf schwer zugängliche Stellen im Motorraum ist mit entsprechenden Sonden möglich. Die Investition in ein professionelles Endoskop lohnt sich auf jeden Fall. Doch was unterscheidet die Geräte?
In die Röhre kucken
Tatsächlich gab es früher in Röhren geführte Spiegelsysteme, die einen Blick ins Innere von Hohlräumen ermöglichten. Dies war jedoch nur sehr eingeschränkt möglich, weil schlicht weg das Licht fehlte und man keine Einstellung verändern konnte. Erst nach der Entwicklung von Lichtleitern aus Glasfasern waren moderne Endoskope realisierbar, die ständig weiterentwickelt wurden. Spezielle Spiegelsysteme, die variabel verstellbar waren, sorgen für verschiedene Blickwinkel.
Heute kommen Kamerasysteme beziehungsweise spezielle Bildsensoren zum Einsatz, die ein digitales Signal ein Speichermedium beziehungsweise an einen Bildschirm senden. Das notwendige Licht liefern LEDs. Die flexiblen Sonden sind meist als Metallsonde ausgeführt und rund einen Meter lang. Der Sonden-Kopf kann über Zugdrähte verstellt werden. Zusammen mit der Kamera sind so, je nach Modell, variable Blickwinkel bis zu 360° möglich. Zusätzlich lassen sich auch Bildausschnitte heranzoomen, die Beleuchtung ist einstellbar. Handelt es sich um bewegliche Teile oder möchte man mehrere Ausschnitte des Objekts festhalten, sind Bild- auch Videoaufnahmen möglich. Günstigere Geräte haben eine Bildauflösung von 320x240 Pixel, etwas teurere Geräte von mindestens 640x480 Pixel. Die Daten werden auf einer SD-Karte gespeichert. Generell erfolgt die Darstellung der Bilder und Videos auf einem kratzfesten TFT-Bildschirm, welcher in einem robusten Gehäuse sitzt. Unter dem Bildschirm befindet sich das Bedienfeld. Je nach Modell sind verschiedene Funktionen integriert wie beispielsweise ein Zoom, eine Lichtstärkeregelung oder eine Boost-Funktion.
Systeme mit einer oder zwei Kameras
Endoskope mit einer Kamera verfügen über eine Spiegel- und Drehfunktion, sodass man den Blickwinkel von der reinen ‚Sicht nach vorne‘ um 110°-150° verändern kann. Die halbstarren Metallsonden sind in unterschiedlichen Durchmessern (4,5-5,5mm) verfügbar und sind mit der Schutzklasse IP67 staubdicht und geschützt gegen temporäres Eintauchen in Flüssigkeiten. Sonden, um den Motorraum zu untersuchen, haben meist einen größeren Kamerakopf (Beispiel: 28mm) und erfüllen mitunter auch die Schutzklasse IP68. Je nach Modell lässt sich der Sondenkopf mit einem Drehregler in verschiedene Richtungen bewegen. Endoskope mit zwei Kameras verfügen über keine Spiegel. Der Mechatroniker kann zwischen den beiden Kameras hin- und her schalten und so den gewünschten Sichtwinkel anpassen.
Darstellung mit dem Smartphone oder Tablet
Die neueste Generation von Endoskopen verzichtet auf eine eigene Kontrolleinheit inklusive Display. Eine WIFI-Box übermittelt per WLAN die Daten direkt an ein Smartphone oder Tablet. Die entsprechende App kann kostenlos heruntergeladen werden. Der Vorteil: Ich kann sofort alle Bilder und Videos auf dem Endgerät anschauen und sie entsprechend abspeichern und weiterleiten. Diese Endoskope sind mit verstellbarer Sonde und einer Kamera oder Doppelkameratechnik erhältlich.
Zeit und Geld gespart
Unabhängig davon, welche Geräte-Ausführung in Frage kommt, Endoskope erleichtern die Fehlersuche erheblich. Der Blick aufs Detail bildet die Grundlage für die weitere Vorgehensweise und erleichtert die Entscheidung, ob man eine Reparatur durchführt oder nicht. Ein weiterer Vorteil: Sie können Ihren Werkstattkunden das Bild- und Videomaterial zeigen und Schäden dokumentieren und belegen. Riskieren Sie einen Blick ins Verborgene! Entsprechende Geräte finden Sie im Katalog ‚Kleine Helfer‘.
Beitrag: Georg Blenk, Krafthand Medien
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