Baumot kann eigenen Angaben zufolge 61 Fahrzeuge der Volkswagen-Gruppe mit der hauseigenen BNOx-Anlage nachrüsten.
Baumot kann eigenen Angaben zufolge 61 Fahrzeuge der Volkswagen-Gruppe mit der hauseigenen BNOx-Anlage nachrüsten. Bild: Baumot Group AG

Baumot kann eigenen Angaben zufolge 61 Fahrzeuge der Volkswagen-Gruppe mit der hauseigenen BNOx-Anlage nachrüsten. Bild: Baumot Group AG

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Der Markt für SCR-Nachrüstsysteme nimmt Fahrt auf

Lang wabert die Diskussion. Macht die Nachrüstung von Euro-5-Dieseln mit SCR-Systemen Sinn? Selbst die einschlägigen Anbieter von Nachrüstsystemen waren skeptisch. Eine zu große Fahrzeugvielfalt, zu teuer, keine Freigaben, keine Gewährleistung von Seiten der Fahrzeughersteller sowie unklare Förderbedingungen. Hinzu kamen die hohen technischen Anforderungen der Nachrüstrichtlinie des BMVI. Doch nach einigen Freigaben von Seiten des KBA nimmt das Thema jetzt Fahrt auf.

 

Die Zeiten haben sich geändert. Das Kraftfahrbundesamt hat Ende Juli 2019 erstmals der Firma Dr. Pley eine ABE für die Hardware-Nachrüstung von Volvo-Fahrzeugen der Schadstoffklasse Euro 5 erteilt. Die Allgemeine Betriebserlaubnis gilt unter anderen für die Modelle C30, C70, S40, S60, S80, V40, V60, V70, XC60/70 und 90. Das von Dr. Pley entwickelte und von Bosal produzierte und vertriebene SCR-System soll alle Anforderungen erfüllen um Fahrverbote in entsprechenden Städten zu vermeiden.

 

Nachgezogen hat das KBA Anfang August mit einer ABE für die Nachrüstung von Dieselfahrzeugen der Daimler AG. Sie betrifft die Fahrzeuge mit der Handelsbezeichnung C220/250 cdi, E220/250 cdi, GLK220 cdi sowie V220 cdi. Anbieter ist ebenfalls Dr. Pley. Zusätzlich erwartet das Unternehmen mit deutschem Standort in Bamberg in Kürze die Erteilung der ABE für Fahrzeuge der BMW AG mit der Motorkennnummer N47D20. Abgedeckt wären dann Modelle wie der X1, der X3, der 1er, der 3er sowie die entsprechenden 5er-Modelle mit diesem Motor.

 

Derzeit baut Dr. Pley ein Partnernetzwerk an Werkstattbetrieben auf, die entsprechend autorisiert sind, die Nachrüstung vorzunehmen. Sie umfasst unter anderem den Einbau eines Steuergeräts inklusive Sensorik, des SCR Katalysator und eines Hydrolyse-Geräts sowie die Platzierung eines AdBlue-Tanks im Kofferraum. Laut Bosal kann der Einbau in etwa drei Stunden vorgenommen werden (was wohl sehr sportlich gerechnet ist) und soll durchschnittlich 3.000 Euro bis 3.600 Euro kosten. Nach der Montage und Funktionsprüfung kann die Anlage in die Fahrzeugpapiere eingetragen werden.

Nachrüstsatz für VW-Modelle

Auch für Fahrzeuge der Volkswagen AG mit den Marken VW, Audi, Seat und Skoda existiert seit Mitte August eine SCR-Nachrüstlösung, die vom KBA abgesegnet ist. Laut Hersteller Baumot (ehemals Twintec) können 61 Fahrzeuge wie beispielsweise der Polo V (6R), der Passat (B7), der Audi A3 (8P), der A4 (B8) oder der Skoda Octavia (1Z) beziehungsweise der Seat Leon (1P) – allesamt Euro-5 – mit dem sogenannten BNOx-System nachgerüstet werden. Die Produktion und Auslieferung der Systeme an den Handel und die Werkstätten beginnt den Angaben zufolge im Oktober/November diesen Jahres. Ein Sprecher der Baumot Group bestätigte die Planung weitere Nachrüstlösungen für Daimler-Fahrzeuge wie beispielsweise die A-, B-, C- oder E- sowie die GLK-Klasse. Erste TÜV-Tests seien bereits absolviert, die Anträge an das KBA erfolgen in Kürze.

Kosten/Entwicklung

Was die Kostenübernahme angeht, so bieten die Volkswagen und die Daimler AG in entsprechenden Städten eine Unterstützung von 3.000 Euro an. Werkstattbetriebe können für Ihre Kunden beispielsweise auf der Internetseite https://hw-zuschuss.daimler.com prüfen ob sie die von Daimler aufgestellten Bedingungen erfüllen. Bei Volkswagen – der Konzern rät nach wie vor von einer Umrüstung ab – muss man telefonisch oder per Post anfragen. Volvo und BMW beteiligen sich nicht an den Nachrüstkosten. Eine genaue Übersicht über die ABE und die Marken und Modelle ist im Internet unter www.kba.de zu finden.

 

Anbieter wie Baumot und Dr. Pley, aber auch der Dritte im Bunde, Oberland Mangold, haben also weitere Anträge auf Zulassung gestellt. „Wir erwarten unsere erste Genehmigung von SCR-Nachrüstsystemen der Marke NeoBlue für Fahrzeuge der Volkswagen AG voraussichtlich Ende des Jahres“, so Hubert Mangold, Geschäftsführer Vertrieb der Oberland Mangold GmbH. Es ist also damit zu rechnen, dass es in Kürze noch weitere Freigaben und SCR-Nachrüstsysteme auf dem Markt geben wird. Im Regelfall dürfen die Sätze auch von jeder autorisierten Kfz-Werkstatt – Oberland Mangold gibt darüber hinaus Empfehlungen ab – eingebaut werden. Die Technik ist ausgereift, nachfragen lohnt sich also auf jeden Fall. Am Ende des Tages ist es eine saubere Sache!

Beitrag: Georg Blenk, Krafthand Medien

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