Mit einer modernen Druckluft-Infrastruktur lassen sich erhebliche Kosten einsparen. Bild: Christoph Lindau, Krafthand Medien

Mit einer modernen Druckluft-Infrastruktur lassen sich erhebliche Kosten einsparen. Bild: Christoph Lindau, Krafthand Medien

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Druck-Potenzial

Die Optimierung der Drucklufttechnik im Kfz-Betrieb hilft Energie zu sparen und die Sicherheit zu erhöhen. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) fördert die Modernisierung.

Es zischt, pfeift, mit lautem Getöse springt der Kompressor an. Was vielen Autofreunden Musik in den Ohren ist, kann dem Werkstattprofi auf Dauer richtig Geld kosten und sogar auf die Gesundheit gehen. Leider misst man der Drucklufttechnik oft wenig Bedeutung zu.

Grundsätzlich gilt es erstmal den tatsächlichen Druckluftbedarf im Kfz-Betrieb zu ermitteln. Dabei spielen die Anzahl der Verbraucher wie Druckluftpistolen und Schlagschrauber sowie die Einsatzhäufigkeit eine Rolle. Oftmals kommt schlicht der falsche Kompressor zum Einsatz, die Abgabeleistung ist zu hoch oder zu niedrig. Hinzu kommt der falsche Standort, Schleifstaub oder Abgase verstopfen den Ansaugfilter und können zur erhöhten Leistungsaufnahme und letztendlich zu Defekten führen.

Besonders Leckagen, beispielsweise an den Anschlüssen, führen zu Energieverlusten. Bild: Christoph Lindau, Krafthand Medien

Für einen Kfz-Betrieb, wo sporadisch Druckluft benötigt, ist ein Kolbenkompressor die bessere Wahl. Er kann im Aussetzbetrieb arbeiten und springt nur an, wenn tatsächlich Druckluft benötigt wird. Dabei sollte der Fülldruck des Druckbehälters immer rund 30 Prozent über dem Bedarfsdruck der Werkzeuge sein. Moderne Kompressoren arbeiten deutlich effizienter helfen so Energie zu sparen und die Schallemissionen zu reduzieren. Bereits eine geringe Schalleinwirkung kann als störend empfunden werden, auf Dauer kann es zu Stressreaktionen kommen. Im Übrigen gelten die Grenzwerte, die in der Lärm- und Vibrations-Arbeitsschutzverordnung (LärmVibArbSchV) definiert sind.

Nicht einfach rausblasen

Viele Kfz-Betriebe blasen buchstäblich ihr Geld in die Luft. Um Energie zu sparen ist der erste Schritt deshalb Leckagen zu identifizieren und abzustellen. Eine Leckage-Ortungsgerät kann mit Hilfe von Ultraschall selbst kleinste Verluste aufspüren. Auf jeden Fall müssen alte Armaturen und Kupplungen durch verlustarme ersetzt, marode Schlauchanschlüsse repariert und neue Schlauchschellen montiert werden. Um den Wirkungsgrad aufrecht zu erhalten muss der Kondensatableiter (Öl-/Wasser-Separator) am Kompressor gereinigt, Filterelemente wie der Ansaugluftfilter müssen mindestens einmal im Jahr getauscht werden. Ein weiterer Tipp: Ersetzen Sie Spiralschläuche durch gerade PU-Schläuche oder benutzen sie Schlauch-Aufroller. Im Grundsatz gilt: Die Schlauchlängen sollten zwischen Entnahmepunkt und Arbeitsplatz immer so kurz wie möglich sein. Dabei dürfen wischen den Zuleitungen und den Werkzeugen keine Querschnittsverengungen auftreten, die den Luftdurchfluss behindern. Last but not least: Stellen sie den Kompressor-Ausgangsdrucks richtig ein und passen sie ihn an die Bedarfswerte der Verbraucher an.

Energie-Effizienz

Ein Kompressor unterliegt mechanischem Verschleiß, der Wirkungsgrad sinkt über die Jahre, er frisst zu viel Strom und ist zu laut. Hinzu kommen Leckagen, aber auch veraltete Druckluftwerkzeuge. Ein neuer, exakt auf den tatsächlichen Werkstattbedarf ausgerichteter Kompressor, die Beseitigung von Leckagen beziehungsweise die Neuinstallation von Leitungen kann eine Energieersparnis von über 50 Prozent ergeben. Dies können umgerechnet – je nach Werkstattgröße – gleich mehrere tausend Euro im Jahr sein.

Fördermittel

Mit bis zu 40 Prozent werden noch bis Ende 2022 die Ersatz- oder die Neuanschaffung von Druckluftanlagen sowie Erstinvestitionen, beispielsweise in ein Ultraschallmessgerät zum Auffinden von Leckagen, vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gefördert. Voraussetzung für die Fördermittel ist ein Antrag bei der BAFA (www.bafa.de). Nach Erhalt des Zuwendungsbescheids nach rund zwei bis sechs Wochen ist die Bestellung eines Kompressors und etwaiger Zusatzausrüstung problemlos möglich. Man kann die Wartezeit mit dem "Antrag auf vorzeitigen Maßnahmenbeginn" entsprechend verkürzen.

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Beitrag: Georg Blenk, Krafthand-Medien

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