52 Prozent der Bundesbürger*innen halten es aktuell noch für unwahrscheinlich sich ein E-Auto zuzulegen. Bild: Georg Blenk, Krafthand Medien

52 Prozent der Bundesbürger*innen halten es aktuell noch für unwahrscheinlich sich ein E-Auto zuzulegen. Bild: Georg Blenk, Krafthand Medien

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E-Mobilität und Entwicklung

Die Elektromobilität nimmt mehr und mehr Einzug auf unsere Straßen. So kann sich mittlerweile jeder vierte Bundesbürger vorstellen, ein Elektroauto zu kaufen. Laut Statista betrug der Anteil an Neuzulassungen am Gesamtmarkt im vergangenen Jahr bereits 13,6 Prozent. Doch längst nicht jeder steht der Elektromobilität positiv entgegen. Und die, die bereits ein E-Auto fahren, haben konkrete Verbesserungsvorschläge, sich umweltfreundlicher fortzubewegen.

Bisher gehen die Meinungen zur Anschaffung von E-Autos noch deutlich auseinander: Insgesamt ziehen 26 Prozent der Bundesbürger*innen ein Elektrofahrzeug beim nächsten Autokauf in Erwägung. Dagegen halten 52 Prozent die Anschaffung eines E-Autos für eher unwahrscheinlich, 22 Prozent der Autofahrer* innen haben keinerlei Pläne für den Kauf eines E-Autos. Gegen die Anschaffung eines Elektroautos sprechen mit 49 Prozent die geringe Reichweite, gefolgt von den hohen Anschaffungskosten mit 46 Prozent und der geringen Verfügbarkeit von Ladestationen mit 44 Prozent. Hinzu kommt, dass 42 Prozent daran zweifeln, dass Elektrofahrzeuge gegenüber Verbrennern umweltfreundlicher sind. Grundlage dieser Erkenntnisse ist die TÜV-Mobility-Studie 2022, die Mitte des Jahres vorgestellt wurde. Es handelt sich um eine repräsentative Befragung des Marktforschungsinstituts Ipsos im Auftrag des TÜV-Verbands unter 1.000 Personen ab 16 Jahren.

Tatsächliche Erfahrungswerte

Was sagen Autofahrer*innen die bereits Erfahrungen mit der E-Mobilität gesammelt haben? Letztendlich muss ein Elektroauto in den Aspekten überzeugen, in denen auch ein Verbrenner punkten muss. Themen, wie die Zuverlässigkeit und die Sicherheit stehen dabei an oberster Stelle. Es gibt jedoch einige fahrzeugspezifische Besonderheiten, die ein E-Auto auszeichnen. Das Beratungs- und Marktforschungsunternehmen USCALE hat kürzlich die Eigenschaften, die ein gutes Elektroauto ausmachen, herausgestellt. Im Rahmen der EV-Benchmarking- Studie 2022 wurden rund 3.400 E-Auto- Fahrer*innen zu ihren Fahrzeugen befragt. Die größten Handlungsbedarfe der Hersteller sehen die Teilnehmer*innen der Studie bei der Reichweite, dem Verbrauch und dem Ladeprozess. Für 42 Prozent ist die Reichweite vorrangig. 39 Prozent der Befragten finden demgegenüber die Ladeleistung am wichtigsten. Letztendlich gilt: Wer schneller laden kann, für den ist eine geringere Reichweite weniger problematisch. Hinzu kommen E-spezifische Funktionen wie die Ladesäulensuche, die Konnektivität und die Software. Es brauche mehr als ein paar Ladekarten um sich sicher durch den „Ladedschungel“ zu bewegen. Deshalb wünschen sich E-Auto- Fahrer*innen, der Erhebung zufolge, eine Reihe zusätzlicher Anzeigen bezüglich der Reichweite und dem Energieverbrauch. Hinzu kommen wichtige Funktionen im Zusammenhang mit der Routen- und Ladeplanung sowie dem Management des Ladevorgangs selbst. Allein was die Routenplanung angeht, sind laut USCALE 50 Prozent der Befragten der Meinung, dass es beim Hersteller ihres E-Autos vorrangigen Handlungsbedarf gibt. Ein weiterer Fokus liegt, der EVBenchmarking- Studie zufolge, auf der sogenannten Connect-App, also auf der App um das Fahrzeug bedienen und überwachen zu können. Bei Elektroautos sei die App laut Studie deutlich wichtiger als bei Verbrennern. Aus Sicht der Befragten gelinge es vielen Fahrzeug-Herstellern nicht, überzeugende Konzepte anzubieten. Da ist also noch Luft nach oben!

Das Auto bleibt weiterhin das wichtigste Verkehrsmittel

Durch die Corona-Pandemie wurde die Stellung des Autos laut TÜV-Mobility- Studie 2022 nochmal als wichtigstes Verkehrsmittel verstärkt. 72 Prozent der Bundesbürger*innen nutzen täglich an Werktagen ein Auto – unabhängig davon, ob es sich um einen Verbrenner oder E-Fahrzeug handelt. Das entspricht dem TÜV-Verband zufolge einem Zuwachs von sieben Prozent im Vergleich zu Anfang 2020. Den ÖPNV nutzen dagegen 25 Prozent. Die Befragten nannten demgegenüber aber auch Aspekte wie die Überlastung der Innenstädte, die Luftverschmutzung, die Klimabelastung und zu viele Staus durch die Nutzung von PKW. So gaben 54 Prozent an, dass der Umwelt- und Klimaschutz bei ihren Mobilitätsentscheidungen eine Rolle spielt. Die Flexibilität, Schnelligkeit und Verlässlichkeit stünden jedoch im Vordergrund. Ein weiteres Problem sei, dass der Öffentliche Nahverkehr für 50 Prozent nicht verfügbar oder zu unsicher ist. Auch an ausreichenden Carsharing-Alternativen (30 Prozent) mangle es laut Studie.

Handlungsempfehlungen an Autobauer am Beispiel einiger Volumenhersteller. So sind beispielsweise 65 Prozent der Fahrer*innen eines E-Autos der Marke Volkswagen der Meinung, dass bei die Software ausbaufähig ist. Grafik: EV-Benchmarking-Studie 2022, USCALE

Beitrag: Georg Blenk, Krafthand Medien GmbH

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