In der Kfz-Werkstatt sind die Kunden mit Abstand am besten beraten. Bild: Christoph Lindau, Krafthand Medien

In der Kfz-Werkstatt sind die Kunden mit Abstand am besten beraten. Bild: Christoph Lindau, Krafthand Medien

Zurück

Entwicklungen in turbulenten Zeiten

Wie entwickelte sich das Werkstattgeschäft im Jahr 2020 und wo geht die Reise hin? Covid-19 und die Herausforderungen – ein Resümee, ein Ausblick.

Covid-19 bestimmt nach wie vor unser gesellschaftliches Leben. Es ist tatsächlich schwer absehbar, wann sich die Situation wieder vollends entspannen wird. Eine maximale Reduzierung der persönlichen Kontakte ist geboten. Nicht aufschiebbare Erledigungen, dazu gehört auch der Service, die Wartung und Instandsetzung von Kraftfahrzeugen zur Aufrechterhaltung der individuellen Mobilität und Verkehrssicherheit, sind statthaft. Bereits seit März dieses Jahres, haben sich die Kfz-Betriebe auf die Situation eingestellt, haben Hygienerichtlinien erarbeitet und umgesetzt, teils über die eigentlichen Anforderungen hinaus. So gehören Hol- und Bringservices sowie die kontaktlose Schlüssel- und Fahrzeugübergabe zu den Angeboten. Die Definition von Laufwegen im Betrieb, eine gute Raumdurchlüftung, die bargeldlose Bezahlung der Werkstattrechnung sowie die Desinfektion von Kundenfahrzeugen ergänzen die Maßnahmen. Last but not least erinnern Informationstafeln an das Tragen von Masken sowie an die Einhaltung des nötigen Sicherheitsabstands. WM unterstützt alle Partnerbetriebe dabei durch vielfältige Maßnahmen und wird dies auch in Zukunft tun.

Werkstattauslastung

Obwohl die Kfz-Werkstätten beim ersten Lockdown im März dieses Jahres geöffnet blieben, waren viele Menschen erstmal verunsichert. Anfänglich kam es sogar bei der Umrüstung von Winter- auf Sommerreifen zu Irritationen. Viele Werkstatt-Aufträge wurden damals storniert oder zumindest verschoben. Im März lag die Quote der durchschnittlichen Werkstattauslastung laut ZDK um 10 Prozent, im April sogar um 18 Prozent unter den Werten des Vorjahres. In den Sommermonaten hat sich die Entwicklung etwas beruhigt. Trotzdem ist die Auftragslage von Januar bis Oktober 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um vier Prozentpunkte zurückgegangen. Im Oktober, vor dem ‚Lockdown-Light‘, lag die Auslastung laut ZDK jedoch um bereits einen Prozentpunkt höher als im Oktober des Vorjahres. Interessant ist auch die Information des Statistischen Bundesamts, wonach die Anzahl der Unfälle mit reinem Sachschaden von März bis Ende Juni 2020 um 26,6 Prozent gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum gesunken ist. Dies ist dem geänderten Mobilitätsverhalten geschuldet, erklärt aber auch zum Teil die gesunkene Nachfrage nach Werkstattleistungen.

 

Tatsächlich spricht vieles für die Nutzung eines Pkws in Covid-Zeiten, denn nichts ist sicherer, als sich in seinem eigenen Fahrzeug von A nach B zu bewegen. Vor diesem Hintergrund erholt sich laut aktuellen Angaben der DAT auch der Gebrauchtwagenhandel. Während die Neuzulassungen laut KBA mit 274.303 Einheiten im Oktober 2020 noch 3,6 Prozent unter dem Vorjahresmonat und kumuliert seit Jahresbeginn 23,4 Prozent unter dem Vorjahr liegen (seit Januar wurden 2.316.134 Pkw neu zugelassen), bleibt der Gebrauchtwagenmarkt weiter stabil. So registrierte das KBA im Oktober 653.335 Besitzumschreibungen, das sind 2,6 Prozent mehr als im Oktober vor einem Jahr. Mit 5.895.829 Besitzumschreibungen seit Jahresbeginn fehlen nur noch 3,5 Prozent zum vergleichbaren Vorjahreszeitraum.

Licht am Ende des Tunnels

„Das Werkstattgeschäft wird nicht mehr das Vorjahresniveau erreichen“, so Jürgen Karpinski, alter und neuer Präsident des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe, bereits im Juli dieses Jahres. Der ZDK rechnete damals mit einer durchschnittlichen Werkstatt-Auslastungsquote von 79 Prozent in diesem Jahr und mit einem Rückgang von vier Prozentpunkten gegenüber 2019. Im Lichte des aktuellen ‚Lockdown-Light‘ und der neuerlichen Einschränkungen, dürfte sich die Prognose noch etwas relativieren. Nichts desto trotz gibt es vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen und einer möglichen Schutzimpfung, Licht am Ende des Tunnels. Mit guter Hoffnung und vor allem in Hinblick auf aufgeschobene Servicearbeiten und Fahrzeugkäufe lässt sich eine positive Entwicklung für das kommende Werkstattjahr 2021 prognostizieren. Mit WM als starken Partner und zuverlässigen Teilelieferanten sind Sie auf jeden Fall auch in Zukunft bestens aufgestellt.

Wo geht die Reise hin?

Tatsächlich wird sich in Hinblick auf die E-Mobilität das Werkstattgeschäft auf längere Sicht wandeln. Förderprogramme des Bundes wie die ‚Innovationsprämie‘, die bis 2025 verlängert wurde, die Förderung von Wall-Boxen seit dem 24.11.2020 von Seiten der KfW und zusätzliche Rabattaktionen der Automobilindustrie kurbeln den Absatz von E-Fahrzeugen an. Was bedeutet das für den Kfz-Service? „Wir werden mit der E-Mobilität andere Umsätze machen als mit Verbrennern“, so ein Vertreter des ZDK. Zudem rücken durch den Wandel hin zu alternativen Antrieben sehr gut ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verstärkt in den Fokus. Der Personalentwicklung und Weiterbildung kommt eine entscheidende Rolle zu. Zusätzlich stehen laut ZDK den freien Kfz-Betrieben betriebliche Investitionen in Hard- und Software bevor, etwa für den freien Zugang zum entsprechenden Fahrzeug beziehungsweise zu den Fahrzeug-Daten. Das Thema Digitalisierung steht ebenfalls ganz oben auf der Agenda. „Die Haupttrends wie E-Mobilität, Digitalisierung und Vernetzung der Fahrzeuge sowie autonomes und vernetztes Fahren, werden sich auf alle Marktteilnehmer auswirken“, so ein Verbandsvertreter. Die gute Nachricht: Die Kfz-Betriebe genießen größtes Vertrauen, der persönliche Kontakt steht nach wie vor im Vordergrund. Daran hat auch die Covid-19-Situation sowie die allgemeine Tendenz zu digitalen Prozessen nichts geändert. Laut DAT-Barometer vom Oktober bestätigen 87 Prozent, dass ihnen der persönliche Kontakt zu einer Mitarbeiterin oder einem Mitarbeiter der Werkstatt sehr wichtig bis wichtig ist. Selbst wenn man eine Online-Anfrage an den Betrieb richtet, schätzen 73 Prozent eine persönliche Antwort als sehr wichtig/eher wichtig ein. Im Schnitt kommt jeder Pkw-Halter pro Jahr fünf Kontakte mit einer Kfz-Werkstatt. Ein Wert der für andere Branchen undenkbar ist!

Beitrag: Georg Blenk

Zurück

NEWSLETTER

Melden Sie sich für unseren monatlichen Newsletter an: