Klassische Halogen- und Glühlampen haben im Pkw längst noch nicht ausgedient. Es gibt auch Performance-Lampen, die eine höhere Lichtausbeute und Farbtemperatur erzeugen. Bild: Georg Blenk, Krafthand Medien

Klassische Halogen- und Glühlampen haben im Pkw längst noch nicht ausgedient. Es gibt auch Performance-Lampen, die eine höhere Lichtausbeute und Farbtemperatur erzeugen. Bild: Georg Blenk, Krafthand Medien

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H4, H7, H8 oder was? Das ABC der (klassischen) Leuchtmittel

Die Automobilindustrie setzt nach wie vor auf klassische Leuchtmittel, obwohl Xenon, LED, Pixel- oder Matrixlicht immer mehr Verbreitung finden. So kommen unterschiedliche Halogen- sowie Glühlampen beim Fern- und Abblendlicht, beim Tagfahr- oder Standlicht, bei Blinkern, dem Nebelschlusslicht oder der Kennzeichenbeleuchtung zum Einsatz.

Halogenlampen, Glühlampen

Als klassische Leuchtmittel für das Fernlicht und/oder das Abblendlicht sowie die Nebelscheinwerfer kommen Halogenlampen zum Einsatz. Das Spektrum reicht von der H1 bis zur H16-Lampe. Relativ neu ist die H8‘. Die Halogenlampe zählt wie die Glühlampe zu den Temperaturstrahlern. Durch Zufuhr von elektrischer Energie wird eine Glühwendel aus Wolfram zum Glühen gebracht. Der Unterschied zur Glühlampe (die ebenfalls ein Schutzgas enthält) sind zusätzliche Halogenatome (Jod oder Brom) im Lampenkolben, die eine höhere Wendeltemperatur und damit eine höhere Leuchtdichte erlauben. Zusätzlich vermeidet der Halogenbestandteil durch den sogenannten Wolfram-Halogen-Kreisprozess die Schwärzung des Lampenkolbens. Die Lebensdauer einer Halogenlampe ist höher, als die einer herkömmlichen Glühlampe. Temperaturstrahler haben aufgrund der starken Wärmeentwicklung lediglich einen Energieausbeute von rund acht Prozent. Hier haben Xenon-Lampen (Gasentladungslampen, Energieausbeute rund 28 Prozent Lichtstrahlung) die Nase vorn, von den LED-, Matrix- oder Pixellicht-Technologie ganz abgesehen.

Fernlicht, Abblendlicht, Nebelscheinwerfer

Weit verbreitet ist nach wie vor die Zweifaden-Halogenlampe H4. Die Lampe beinhaltet je einen Glühfaden für Fern- und für Abblendlicht (60 und 55 Watt) und verfügt über einen dreipoligen Stecksockel ‚P43t‘. Die Glühwendel für das Abblendlicht ist mit einem charakteristischen Metallschirm versehen, der für die Hell-/Dunkelgrenze sorgt.

Ebenfalls im Markt verbreitet ist die H7-Einfaden-Halogenlampe. Sie ist für Fern- oder Abblendlicht bei Doppelscheinwerfern geeignet. Die Form des Reflektors und der Streuscheibe sorgen für die unterschiedliche Ausleuchtung. Die ‚H7‘ verfügt ebenfalls über einen klassischen Stecksockel ‚PX26d‘, jedoch nur über zwei Kontaktnasen. Die H7 hat tendenziell eine etwas kürzere Lebensdauer als die H4-Lampe, was an der höheren Leistungsfähigkeit beziehungsweise am etwas höheren Lichtstrom (Lumen), den der kürzere und dünnere Wolframfaden emittiert, liegt.

Die H11-Halogenlampe ist eine Weiterentwicklung der H7 und baut kompakter. Sie verfügt über einen querliegenden, wasserdichten Sockel aus Kunststoff (PGJ19-2, IEC 7004-110). Die H11 kommt beim Abblendlicht, bei Nebelscheinwerfern, aber auch beim Aufblendlicht zum Einsatz. Die Halogenlampen H9, H13, H15 oder H16 sind ebenfalls Einfaden-Lampen und verfügen ebenfalls über wasserdichte Sockel. Sie unterscheiden sich in der Leistungs-Charakteristik sowie in der Anwendung als Fern-, Abblend- oder Nebelscheinwerfer-Lampe. Last but not least kommen bei Nebelscheinwerfern beispielsweise HB4-Halogen-Einfaden-Lampen (zum Beispiel beim BMW 3er, E91) oder HB8-Lampen (zum Beispiel beim Audi A4, 8W2, E9) zum Einsatz. Auch bei der HB4 und der HB8 ist der Sockel aus Kunststoff und abgedichtet.

Tagfahrlicht

Im Falle des Tagfahrlichtes kommen ebenfalls Halogenlampen zum Einsatz. Die ECE-Norm 87 schreibt für Tagfahrleuchten eine Lichtstärke von mindestens 400 Candela pro Leuchte vor. Das Tagfahrlicht hat weniger Lichtleistung und strahlt nicht in die Breite. Die speziellen Halogenlampen haben in der Regel eine verlängerte Lebensdauer. Beim BMW 1er (F20, F21) werden für das Tagfahrlicht beispielsweise Standard-Glassockel-Glühlampen des Typs W21W eingesetzt. Relativ neu auf dem Markt sind die ‚H8-Lampen‘. Auch sie kommen beim Tagfahrlicht (aber auch bei Nebelscheinwerfer) zum Einsatz. H8-Halogenlampen verfügen über eine höhere Farbtemperatur und erzeugen einen hellen, tageslichtähnlichen Lichtstrahl.

Blinker, Seitenblinker

Was die Fahrrichtungsanzeige betrifft, so gehören klassische Glühlampen ebenfalls nach wie vor zum Standard. Die P21W sowie die orange-gefärbte PY21W dürfen in keiner Kfz-Werkstatt sowie in keinem Sortimentskasten, im Kundenfahrzeug fehlen. Die beiden Leuchtmittel stechen durch die klassische Kugel-Form, inklusive Bajonettverschluss (BAU15S) hervor. Kleinere Bauformen sind die Glassockel-Glühlampen WY5, W5W, WY21W oder die W21W, wobei auch hier das ‚Y‘ jeweils für die orangefarbene Färbung steht. Moderne Strich- oder Laufblinklichter sind mit klassischen Leuchtmitteln nicht umsetzbar. Hier kommen LEDs zum Einsatz. Seitenblinker (W5W oder WY5W, orangefarbenen) sind in den Rückspiegeln oder an den Kotflügeln angebracht.

Brems- und Nebelschlussleuchten

Beim Bremsvorgang warnen roten Bremslichter den Hintermann. Bei Nebel sorgt eine rote Nebelschlussleuchte dafür, dass man besser wahrgenommen wird. Verantwortlich dafür sind in vielen Fahrzeugen Glühlampen wie die P21W oder die P21/5W. Beide sind auch als Longlife-Variante erhältlich. Die Glassockellampen W16W und W21W ergänzen das Lampenspektrum für Brems- und Nebelschlussleuchten.

Standlicht

Beim Parken oder kurzfristigen Abstellen des Fahrzeugs zum Be- und Entladen, sorgt das Standlicht für zusätzliche Sicherheit. Gängige Leuchtmittel sind die Glühlampen T4W, W5W (Glassockel) oder auch die H6W, mit einer für Halogenlampen charakteristischen, spitz-zulaufenden, teils unterschiedlich-farbigen Blendkappen.

Rücklicht, Rückfahrlicht

Bei Rücklichtern strahlen die Doppelfadenlampen P21/4W und P21/5W heraus. Der Vorteil: Das Nebelschlusslicht oder das Bremslicht sind quasi mit integriert. Die beiden Kugel-Glühlampen kommen auch beim Nebelschlusslicht, bei Hauptscheinwerfern, Brems- oder Tagfahrlichtern zum Einsatz.  Die P21/5W gibt es auch als Longlife-Variante. Lampentypen wie die P21W, die Soffittenlampe C21W oder auch die ‚bauchige‘ Einfaden-Glühlampe F2 (35 Watt, Sockel BA20s) stechen bei Rückwärtsfahrten zusätzlich ins Auge.

Nummernschild-Beleuchtung

Zur Beleuchtung des Kennzeichens kommt die Glassockellampe W5W oder die Einfaden-Metallsockellampe mit Bajonettfassung T4W zum Einsatz. Ein weiterer Klassiker, der ebenfalls nach wie vor zum Einsatz kommt, ist die sogenannte Soffittenlampe. Die Bezeichnung für die zylinderförmige Fadenglühlampe hat seinen Ursprung im lateinischen Begriff ‚suffigere‘ und bedeutet so viel wie ‚oben an etwas befestigen‘. Tatsächlich befestigt wird die Soffittenlampe, die meist zur Kennzeichen- oder Innenraumbeleuchtung dient, mit einer Klammerfassung, die rechts und links die Kontakte aufnimmt.

Innenraumbeleuchtung

Moderne Ambient-Light-Technologie, wie sie beispielsweise HELLA anbietet, kann mit klassischen Leuchtmitteln nicht umgesetzt werden. Dazu ist LED-Technologie notwendig. Glühlampen wie die W6W, die R5W sowie die Soffittenlampe C5W/K verrichten in den meisten Pkw aber noch Ihren Dienst. Ein Nachteil der Glühlampe im Innenraum ist jedoch die Wärmeentwicklung, die im Vergleich zur LED deutlich kürzere Lebensdauer und der notwendige Bauraum. Auch aus optischen Gründen verdrängen LEDs langsam aber sicher die Klassiker im Innenraum. Designer haben viel mehr Spielraum um elegante Geometrien in unterschiedlichen Lichtfarben umzusetzen.

Philips bietet mit der H7-LED eine Nachrüstlösung für H7-Lampen auf LED-Licht an. Bild: Georg Blenk, Krafthand Medien
LEDs zum Nachrüsten

Wer doch nicht auf LED-Licht verzichten möchte, obwohl sein Fahrzeug noch ‚Klassiker‘ verbaut hat, kann beispielsweise auf die Nachrüstlösung von Philips, die Ultinon Pro 6000 H7-LED, zurückgreifen. Das Kraftfahrbundesamt (KBA) hat gemäß §22a StVZO eine allgemeine Bauartgenehmigung für eine Vielzahl an Fahrzeugen erteilt.  Das LED-Leuchtmittel verfügt über einen PX26d-Sockel und kann einfach gegen die alte H7-Halogenlampe ausgetauscht werden. Philips verspricht eine um bis zu 6-mal längere Lebensdauer bei rund 3.000 Betriebsstunden. Ein Lüfter (Air-Boost-Technologie) sorgt bei der H7-LED für die Kühlung. Das Licht ist um bis zu 230 Prozent heller, mit 5.800 Kelvin kommt es dem Tageslicht gleich. Stimmt die Scheinwerfergenehmigungsnummer überein, kann die Lampe beim Kundenfahrzeug eingesetzt werden. Informationen dazu liefert Philips über eine Online-Abfrage.

 

Beitrag: Beitrag: Georg Blenk, Krafthand Medien GmbH

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