Klimaservicegeräte sind High-Tech-Produkte und bieten je nach Modell unterschiedliche Zusatzfunktionen. Bild: Georg Blenk, Krafthand Medien

Klimaservicegeräte sind High-Tech-Produkte und bieten je nach Modell unterschiedliche Zusatzfunktionen. Bild: Georg Blenk, Krafthand Medien

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Multifunktion von Klimaanlagen

Was moderne Klimaservicegeräte leisten

Klimaservicegeräte bieten eine Vielzahl an Funktionen und sind variabel einsetzbar. Was können sie, auf was kommt es an? Wir liefern einige wissenswerte Informationen rund um Klimaservicegeräte und deren Anwendung.

 

Die Klimaanlage ist grundsätzlich ein geschlosse­nes System. Dennoch entweicht technisch bedingt über die Schlauchlei­tungen oder die O-Ringe im Laufe der Zeit Kältemittel durch Diffusion in die Atmosphäre. Dabei gilt der maximale Verlust von bis zu 10 Prozent des Kältemittels im Jahr als noch akzeptabel. Zudem setzen Alterungsprozesse und Verschleiß den Einzelkomponenten der Klimaanlage zu. Das Ergebnis ist eine mangelnde Kühlleistung oder gar der Totalausfall. Zusätzlich muss dem Kältemittelkreislauf regelmäßig Feuchtigkeit durch Evakuieren entzo­gen werden. Durch die wasserbindenden (hygroskopischen) Eigenschaften des Kältemittels drohen beispielsweise durch Bildung von Kieselsäure oder einer Wasser-Öl-Emulsion, Schäden am Verdampfer oder am Klimakompressor.

Große Auswahl

Möchten Kfz-Profis ihren Kunden einen Klimaservice anbieten, stehen sie erstmal vor der Qual der Wahl. Für welches Klimaservicegerät entscheide ich mich? Es existiert eine Vielzahl an Geräten mit unterschiedlichen Funktionstiefen. Ferner sind Klimaservicestationen entweder für das Kältemittel R134a oder R1234yf geeignet. Dual-Gas-Geräte decken beide Kältemittel ab.

 

Auf jeden Fall muss die Servicestation den Vorgaben der SAE J 2099 und J 2788 ent­sprechen. Zudem spielt die Messgenauigkeit eine immer größere Rolle. Der Grund sind immer kleinere Füllmengen in den Anlagen moderner Fahrzeuge. Eine Unter- oder Überfüllung muss unbedingt vermieden werden.

 

Entscheidend ist auch die sogenannte Kältemittel-Rückgewinnungsrate. Beim Absaugen des alten Kältemittels durch die Servicestation entweicht – wenn auch geringfügig – Kälte­mittel in die Atmosphäre. Dies geschieht beim Abscheiden des Kompressor-Öls vom Kältemittel und ist technisch bedingt. Durch die mittlerweile hohen Kosten für das Kältemittel kann es sich für den Kfz-Profi lohnen, bei einer bevorstehenden Neuanschaffung einer Klimaservicestation auf die Quote der Käl­temittelrückgewinnung beziehungsweise die Verlustrate zu achten. Im besten Fall darf kein Kältemittel im Betrieb entweichen (Low Emission Concept). Eine Ausnahme bildet das An- und Abkuppeln der Anschlussleitungen. Der Gesetzgeber lässt hier beispielsweise beim Kältemittel R134a bis maximal 2g Verlust zu. Achtung! Tragen Sie dabei immer Schutzbrille, Handschuhe und eine langärmlige Oberbekleidung.

Viele Funktionen

Zu den Basisfunktionen eines jeden Klimaservicegeräts gehören das sichere Absaugen  und Wieder-Befüllen der Klimaanlage. Hinzu kommen das Evakuieren, die Prüfung auf Dichtheit, beziehungsweise ein Vakuumcheck und das Messen der Betriebsdrücke. Moderne Geräte sind Mikroprozessor-gesteuert und verfügen über ein übersichtliches Display, welches relevante Messwerte, alle Funktionen und Routinen darstellt. Eine integrierte, elektronische Waage mit niedriger Messtoleranz sorgt für exakte Gewichtswerte.

 

On-Top ergänzen Funktionen wie das Einfüllen von Zusatzstoffen wie beispielsweise eines Lecksuch-Additivs, spezielle Spülfunktionen, integrierte Füllmengendatenbanken, ein integrierter Drucker oder eine Kühlmittelanalyse-Funktion sowie ein Funktionstest die Geräte.

Besonderheiten

Grundsätzlich arbeiten Klimaservicegeräte für die Kältemittel R1234yf nach dem gleichen Prinzip wie R134a-Geräte. Auch die Vorgehensweise und Bedienung unter­scheidet sich im Prinzip nicht. Weil jedoch R1234yf als hochentzündlich eingestuft ist, müssen die Geräte bestimmte Anforderungen erfüllen. Beispielsweise verfügen sie über einen integrierten Venti­lator, welcher Luft aus dem Geräteinneren absaugt. Das soll bei eventuell auftretenden Undichtigkeiten einer Explosionsgefahr vorbeugen. Außerdem sind elektrische Komponenten, wie etwa die Schalttafel, gegen austretendes Kältemittel abgeschirmt. Ein  Falschanschluss von R1234yf- oder R134a-Anlagen ist ausgeschlossen. Unterschiedliche Servicekupplungen an den Anschlussleitungen beugen dem vor. Tipp: Muss der Kfz-Profi den elektrischen Klimakompressor bei einem Hochvoltfahrzeug aufgrund eines Defekts demontieren und dafür die Hochvoltlei­tungen abklemmen, benötigt er dafür eine Qualifikation zur Elektrofachkraft. Einen Klimaservice dürfen im Übrigen auch nur Fachkräfte durch­führen, die über einen Sach­kundenachweis nach EU-Verordnung (EU) 517/2014 i.V. und (EG) Nr. 307/2008 verfügen. Der Nachweis berechtigt so­wohl zum Klimaservice an R134a-als auch an R1234yf-Anlagen.

Beitrag: Georg Blenk, Krafthand Medien

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