Ein offizielles Nachhaltigkeitssiegel für Kfz-Werkstätten gibt es (noch) nicht. Doch Kfz-Betriebe erfüllen bereits heute strenge Umweltauflagen. Bild: Georg Blenk, Krafthand-Medien

Ein offizielles Nachhaltigkeitssiegel für Kfz-Werkstätten gibt es (noch) nicht. Doch Kfz-Betriebe erfüllen bereits heute strenge Umweltauflagen. Bild: Georg Blenk, Krafthand-Medien

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Nachhaltig aufgestellt?!

Immer mehr Werkstattkundinnen und -kunden achten bei der Auftragsvergabe auf das Thema Nachhaltigkeit. Umso wichtiger ist es, dem Kundenwunsch nachzukommen, um dauerhaft im Wettbewerb bestehen zu können.

In den letzten beiden Dekaden hat das Umweltbewusstsein in breiten Kreisen der Gesellschaft stark zugenommen. Auch im Bereich der Werbung zählen nachhaltiges Wirtschaften und Umweltverträglichkeit mittlerweile zu starken Werbeargumenten bei der Vermarktung von Produkten und Dienstleistungen. Da machen auch Kfz-Werkstätten keine Ausnahme. Doch könnte man beim Blick auf so manchen Betrieb meinen, dass die Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz bei ihnen noch nicht angekommen sind. Dies liegt auch daran, dass so manche Werkstattbetreiberinnen und -betreiber gar nicht wissen, wie sie sich in diesem Kontext darstellen sollen. Doch es ist naheliegender als man glaubt. Wer seinen Betrieb genau kennt, weiß wie viele Umweltauflagen er bereits jetzt erfüllt, nicht nur weil sie von Amtsseite oder von der Berufsgenossenschaft vorgeschrieben sind.

Wie Sie Umweltschutz in Ihrem Werkstattalltag gestalten…

Am besten Sie erstellen eine Übersicht aller Umweltauflagen, die sie ohnehin schon erfüllen. Dies beginnt bei einem Ölabscheider für Waschwasser, reicht über das Sammeln von alten Starterbatterien und sortenreinen Altölen, das Trennen von Metallschrott, die fachgerechte Entsorgung umweltschädlicher Flüssigkeiten, bis hin zur Trennung von Verpackungsmüll. Zu nennen ist auch die Verwertung von Altreifen, die Vermeidung giftiger Abwässer und die Absicherung des Grundwassers durch Boden- oder Auffangwannen. All diese Maßnahmen dienen dem Umweltschutz, aber sind sie auch Ihren Werkstattkundinnen und -kunden bekannt? Lassen Sie beispielsweise einen Flyer oder ein Infoplakat gestalten und informieren Sie Ihre Kundinnen und Kunden aktiv auch über das Internet über Ihr Engagement!

Neue Technologien

Sie können noch viel mehr tun. Wer in neue Technologien investieren möchte, kann dies zum Beispiel in Form von Ladesäulen machen. Zahlreiche Gemeinden und Energieunternehmen suchen Partnerinnen und Partner und helfen bei der Realisierung. Und: Wallboxen werden für Gewerbetreibende nach wie vor gefördert! Zur eigenen Ladesäule gehört im besten Fall auch ein E-Leihwagen. ‚Grüner‘ Strom oder eine Fotovoltaikanlage machen die Sache rund. Selbstverständlich sollten Kfz-Betriebe sich auch mit den neuen Antriebstechnologien vertraut machen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bereich ‚Hochvolt‘ schulen. Um dies auch für die Kundinnen und Kunden sichtbar zu machen, hat der Zentralverband des Deutschen Kfz-Gewerbes (ZDK) das Zusatzschild ‚eCar-Service‘ eingeführt. Auch die WM SE unterstützt ihre Werkstatt-Systempartner mit einer Vielzahl an Tools, angefangen von der grünen Außentafel ‚E-Service‘ bis hin zu entsprechenden Schulungen. Zeigen Sie, dass Sie auch ‚unter Strom‘ arbeiten können.

Umweltfreundliche Werkstattchemie

Auch im Bereich Werkstattchemie hat sich einiges getan. So kommen zahlreiche Produkte bewusst umweltfreundlich daher. Ein Beispiel sind die Fahrzeug- Reinigungs- und Pflegeprodukte von Stockmeier. Sie sind frei von NTA, Silikon, Silikat, Phosphat, Mineralöl und Mikroplastik und für alle Wasseraufbereitungsanlagen geeignet. Sie enthalten ausschließlich organische Komplexbildner, die nach 28 Tagen einen DOC- Eliminierungsgrad von mindestens 80 Prozent aufweisen. Zusätzlich sind sie frei von adsorbierbaren organischen Halogenverbindungen (AOX) und enthalten Tenside, die gemäß der Detergenzien-VO biologisch abbaubar sind.

Kein einheitliches ‚Öko-Siegel‘

Ein eigenes, branchenspezifisches ‚Öko-Siegel‘ für Kfz-Betriebe existiert bisher nicht. Stattdessen weißt der ZDK darauf hin, dass das ‚Kfz-Meisterschild‘ selbst bereits für Nachhaltigkeit steht. Es signalisiert, dass das Personal einen hohen Qualifizierungsgrad hat und die Werkstatt modern ausgestattet ist. Hinzu kommen eine Reihe von weiteren Zusatzschildern, die Ihren Werkstattkundinnen und -kunden vermitteln, dass auch diese Arbeiten gemäß den Nachhaltigkeits- und Umweltstandards durchgeführt werden. Beispiele sind die Themen die Batterie- oder Altölentsorgung.

Zeitwertgerechte-Reparatur

Wie wichtig Nachhaltigkeit geworden ist, zeigt beispielsweise auch das kürzlich vom Bundesverband der Partnerwerkstätten e.V. (BVdP) ins Leben gerufene Siegel ‚Eco-Repair‘ für K+L-Betriebe. Es dürfen ausschließlich Betriebe führen, die verschiedene Ausbeul-Techniken beherrschen und im Ergebnis auf ein Neuteil verzichten. Der Fokus liegt dabei auf geschultem Fachpersonal und einer Top-Werkstattausrüstung. Weitere Beispiele für eine zeitwertgerechte Reparatur sind die konsequente Verwendung von aufbereiteten Systemkomponenten wie Turboladern, Partikelfiltern oder Steuergeräten.

Die Aufbereitung von Steuergeräten spart wertvolle Ressourcen und schont den Geldbeutel Ihrer Werkstattkunden(innen). Bild: Glaubitz
Nachhaltig investieren

Planen Sie eine Sanierung Ihres Betriebs oder Investitionen in Werkstattausrüstung, sollten Sie ebenfalls auf die Nachhaltigkeit achten. Das fängt bei regenerativen Energien an, reicht über einer effizienten Beleuchtung, eine umweltfreundliche Werkstattheizung, bis hin zu entsprechenden Maschinen und Anlagen. Viele Anbieter haben hier in den letzten Jahren Kompetenzen aufgebaut. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der WM SE beraten Sie gerne!

Einstellungs-Sache

Eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung Simon-Kucher zeigt wie wichtig das Thema Nachhaltigkeit ist. Von den mehr als 10.000 befragten Endkundinnen und -kunden in Deutschland gaben 74 Prozent an, ihr Konsumverhalten in den vergangenen fünf Jahren leicht bis deutlich verändert zu haben. Dabei nennt die Hälfte der Konsumentinnen und Konsumenten Nachhaltigkeit als wichtigen Wert. Nachhaltigkeit würde die Norm werden, nicht mehr die Ausnahme. Das wissen Konzerne schon seit langem und stellen sich entsprechend auf. Kleinere und mittelständische Betriebe sollten hier den Anschluss nicht verlieren, denn eine grüne Philosophie fördert Kundenentscheidungen und das Image – auch von Kfz-Werkstätten!

Beitrag: Dr. Marcel Schoch, Krafthand Medien

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