Reifen-/Autoservice 2025: Die Prognosen für den Reifenhandel und den Service sind gut. Bild: Georg Blenk

Reifen-/Autoservice 2025: Die Prognosen für den Reifenhandel und den Service sind gut. Bild: Georg Blenk

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Reifenhandel: Perspektivisch läufts rund!

Der Absatz von Pkw-Reifen ist im Jahr 2020 in Deutschland eingebrochen. Dies ist einerseits der geringeren Laufleistung der Fahrzeuge geschuldet, die in Zusammenhang mit den Einschränkungen der Pandemie steht. Andererseits konnte das Segment der Ganzjahresreifen, entgegen dem allgemeinen Trend, zulegen, was sich auf den Gesamtabsatz von Sommer- und Winterreifen tendenziell negativ auswirkt. Mit 32,1 Millionen Consumer-Reifen (Pkw, 4x4 und Llkw-Reifen) im Jahr 2020 gab der Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk (BRV) einen Rückgang um 4,2 Millionen Pneus zum Vorjahr an. Wohlgemerkt, es handelt sich hierbei um die Absatzzahlen des Handels an die Endverbraucher (Sell-Out). Für das Jahr 2021 bezifferte die European Tyre and Rubber Manufacturers Association (ETRMA) zusammen mit dem Wirtschaftsverband der Deutschen Kautschukindustrie (WdK) ein ähnliches Volumen, wenngleich die Zahlen lediglich bis Ende November 2021 mit eingeflossen sind. Interessant: Wirft man einen Blick auf Gesamteuropa, so werden 2021 laut ETRMA für den Reifenersatzmarkt ungefähr die gleichen Absatzzahlen (rund 219 Millionen Consumer-Reifen) wie im Vor-Corona-Jahr 2019 erreicht.

Die Perspektiven

In der jüngsten Studie „Reifen-/Autoservice 2025“, die die Unternehmensberatung BBE Automotive im Auftrag des BRV 2021 erstellt hat, geht es um die mittelfristigen Herausforderungen für das Reifenhandelsgeschäft. Neben statistischen Basisinformationen aus zahlreichen Quellen, kamen im Rahmen einer Umfrage 400 Reifenfachhändler und Entscheider/innen in Kfz-Werkstätten zu Wort. Der Grundtenor der Erhebung lautete: „Der Markt wird sich in den nächsten Jahren erholen. Der Fahrzeugbestand bleibe zudem auf einem stabilen Niveau – auch 2025 werden noch mehr als 90 Prozent der Autos einen Verbrennungsmotor haben. Was den Gesamtreifenabsatz angeht, so wird sich dieser in Deutschland auf jährlich rund 50 Millionen Stück einpendeln. Und keine Überraschung: Bis 2025 werden die Ganzjahresreifen laut Umfrage in Deutschland einen Anteil von 33 Prozent erreichen. Eine ähnliche Entwicklung, wenn auch regional unterschiedlich, ist für Gesamteuropa zu erwarten.

Unterschiedliche Fitnesslevel

Eine weitere Erkenntnis der Studie sind vier identifizierbare ‚Fitnesslevel‘ der Reifenservice- und Kfz-Betriebe. Dabei sehen die Selbsteinschätzung sowie die Zukunftsplanungen sehr unterschiedlich aus. Die erste Gruppe, die sogenannten ‚Aussteiger‘ repräsentieren etwa 12 Prozent der Befragten. Sie wollen Ihren Betrieb verkaufen oder suchen eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger. Was für ein schwieriges Unterfangen dies sein kann und auf was man achten muss, haben wir im Beitrag „Doppelt schwierig: Nachfolgeregelung in Kfz-Betrieben beleuchtet.

 

Rund 25 Prozent der Betriebe zählen zu den sogenannten ‚Bewahrern‘. Sie möchten ihren Status Quo halten, beziehungsweise leichte Optimierungen vornehmen. Diese könnten beispielsweise in Form einer Auffrischung des technischen Know-hows oder durch eine gezieltere Ansprache der (lokalen) Zielgruppen mittels digitaler Formate von statten gehen. Die dritte und größte Gruppe zielt laut Studie auf ein moderates Wachstum ab, während die vierte und letzte Gruppe (etwa 15 Prozent der Reifenfachhändler) in den nächsten Jahren ein dynamisches Wachstum anstrebt. Eines haben alle gemeinsam: Durch entsprechende Schulungen und Trainings sowie durch Investitionen in Werkstattausrüstung ließe sich ein optimal abgestimmtes Fitnessprogramm zusammenstellen.

Ebenfalls interessant, wenngleich ernüchternd: Die Zielgruppen der Frauen und der Senioren werden den Erkenntnissen zufolge vom Reifenfachhandel nach wie vor unzureichend in die Kommunikation einbezogen. Eigentlich sollten hier längst alle Markteilnehmer einen gewissen Fitnesslevel erreicht haben.

 

Die Herausforderungen

Grundsätzlich nehmen laut Studie die Reifen-Dimensionen bis 2025 weiter zu (Größe/ Loadindex). Dies bedeutet auch die Werkstattausrüstung entsprechend darauf auszurichten, beziehungsweise auch Transport- und Hebehilfen einzusetzen um Ihre Mitarbeiter(innen) bei der Arbeit zu entlasten. Hinzu kämen bei tendenziell steigenden Stückzahlen auch zusätzliche Herausforderungen aufgrund der fehlenden Lagerhaltung auf die Reifenservicebetriebe zu. Doch keine Bange: Damit Ihrem Reifengeschäft nicht die Luft ausgeht, hat die WM SE Reifen und Felgen namhaften Erstausrüster und Marken auf Lager. Eine schnelle, mehrmals tägliche Lieferung, ermöglicht minimale Lagerbestände.

Darüber hinaus erwarten Werkstattkundinnen und Werkstattkunden immer mehr digitale Services, wie eine beispielsweise eine Online-Terminbuchung oder auch eine Info-SMS, wenn das Fahrzeug nach der Reifenmontage zur Abholung bereit ist. Die Digitalisierung per-se sei laut Studie die größte Herausforderung im Reifenhandel. Was laut Studie ebenfalls hinzu kommt: Die Reifen selbst werden technisch immer komplexer, das Klima und die Nachhaltigkeit spielen auch beim Reifenkauf eine immer größere Rolle.

Moderne Reifenmontagemaschine inklusive pneumatischer Hebehilfe. Bild: Georg Blenk, Krafthand Medien

Auch hier erwarten die Kunden eine entsprechende Aufklärung und sind dann auch bereit einen höheren Preis zu zahlen. Im Übrigen: Neue Anbieter im Handel werden dem BRV zufolge nicht erwartet.

Entwicklungen/Trends

Die Studie „Reifen-/Autoservice 2025“ verweist auch auf interessante Entwicklungen und technische Trends. So würden Pneus mit OE-Markierungen im Markt zunehmen, der Chip im Reifen (der Reifendruck, Temperatur und weitere Daten erheben und weitergeben kann) wird kommen. Da auch die Elektromobilität deutlich zunimmt, werden die Reifendimensionen immer vielfältiger und eröffnen für den Reifenhandel neue Profilierungsmöglichkeiten. Last but not least empfiehlt der BRV vor allem den regionalen Markt mehr auszuschöpfen und die Mitarbeiter entsprechend zu qualifizieren und aktiv einzubinden. Letztendlich wird die Reifen-Kompetenz für jeden Service-Betrieb zum Qualitätssiegel. Vor dem Hintergrund der prognostizierten, positiven Entwicklung des Reifengeschäfts ist also Luft nach oben.

Beitrag: Georg Blenk, Krafthand-Medie

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