Der Polierschwamm muss immer vollflächig aufliegen, so verhindert man zu viel Druck an einer Stelle. Ein Verkanten kann zu Schleifspuren und zur Bildung von Hologrammen führen. Bild: Georg Blenk, Krafthand Medien GmbH

Der Polierschwamm muss immer vollflächig aufliegen, so verhindert man zu viel Druck an einer Stelle. Ein Verkanten kann zu Schleifspuren und zur Bildung von Hologrammen führen. Bild: Georg Blenk, Krafthand Medien GmbH

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Richtig polieren: Haben Sie den Dreh raus?

Stumpfe und verwitterte Lackoberflächen können mit einer professionell durchgeführten Politur wieder in neuem Glanz erstrahlen. Kratzer und Hologramme verschwinden. Doch ganz so einfach ist es nicht! Wir liefern Ihnen Tipps für optimale Ergebnisse.

Das durchschnittliche Fahrzeugalter lag im Jahr 2018 bei stolzen 9,5 Jahren (Quelle: KBA). Über die Jahre werden auch moderne Wasserlacke stumpf, sie verblassen und verkratzen. Mikropartikel in der Luft schmirgeln quasi langsam die Lackschichten an, UV-Strahlung, die Einwirkung von aggressiven Fremdstoffen und zahlreiche Waschstraßen-Besuche erledigen den Rest. Mit modernen Poliersystemen lassen sich in die Jahre gekommene Lacke wieder aufbereiten. Je nach Zustand und Alter kommen Universalpolituren, spezielle Produkte oder aufeinander abgestimmte Politursysteme zum Einsatz. Moderne Polituren sind wasserbasierend, meist silikonfrei und haben ein gutes Abwischverhalten. Polierpads aus Filz oder Lammfell haben eine größere abtragende Wirkung als Pads aus Kunststoffschaum. Die meisten Hersteller haben bei den Polierpads einen Farbcode entwickelt – zum blauen Polierpad gehört also die blaue Politur. Es macht demnach Sinn sich für einen Hersteller zu entscheiden!

 

Zuerst muss die zu polierende Oberfläche absolut sauber und frei von Fremdstoffen sein. Kleben sie dann Zier- und Gummileisten ab und halten sie mindestens ein Zentimeter Abstand. Achtung: Ringe und Armkettchen sollten Sie abnehmen, sie könnten die Oberfläche beschädigen! Wenn Sie großflächig arbeiten, sollten auch benachbarte Fahrzeugflächen mit Folie abgeklebt werden, um sie so vor Politurresten und feinem Staub zu schützen.  

Je nach Lackzustand kommt jetzt eine Rotations- oder Exzenter-Poliermaschine zum Einsatz. Rotationsmaschinen drehen je nach Einstellung zwischen 600 und 1.500 U/min und haben eine klassische M14-Telleraufnahme mit Klettoberfläche. Sie verfügen über eine deutlich größere Polierleistung. Exzenter-Poliermaschinen hingegen vollziehen neben der Dreh- auch eine Orbitalbewegung und laufen deutlich langsamer. Der große Vorteil von Exzenter-Polierern liegt in der geringeren Temperaturentwicklung, dem einfacheren Handling sowie der wesentlich geringeren Neigung zum Einschleifen von Hologrammen. Dies hängt natürlich vom ausgeübten Drück, der Verweildauer auf der Lackoberfläche sowie dem Poliermittel ab. Die Politurhersteller empfehlen ja nach Polieranforderung und System das eine oder andere Gerät. Dabei ist die empfohlene Geschwindigkeit dringend zu beachten!

Beim Polieren kommt es auf die richtigen Polierpads, Pasten und Maschinen an. Achten Sie auf die Herstellervorgaben und tragen sie nicht zu viel Polierpaste auf! Bild: Georg Blenk, Krafthand Medien GmbH

Für stumpfe und leicht verkratzte Oberflächen empfiehlt sich ein Exzenter-Polierer mit entsprechendem Schwammaufsatz und sanfter Polierpaste. Gleichzeitig wird ein Hologramm-freies Polierergebnis erreicht. Tragen Sie kreisförmig auf dem Polierschwamm nur so viel Polierpaste auf wie vorgeschrieben. Tasten sie sich heran, überprüfen sie das Ergebnis und reinigen sie nach jedem Poliervorgang die Oberfläche mit einem Finish-Kontrollspray und Poliertüchern.

 

Bei stark verwitterten und stark verkratzt Oberflächen haben sich mehrstufige Poliersysteme bewährt. Hier erfolgt zuerst die ‚Grobpolitur‘ mit Hilfe eines Rotationsschleifers, einem Schaumstoff- oder Lammfellpad und entsprechender Politur. Je nach Farbsystem arbeiten Sie sich jetzt Stufe für Stufe bis zur Finish-Politur weiter. Sind tatsächlich  Hologramme entstanden (speziell bei dunklen Lacken sichtbar), können sie mit einer speziellen Anti-Hologramm Politur auspoliert werden. Beachten Sie bei allen Arbeitsvorgängen jedoch stets die Vorgaben des Politurherstellers und überprüfen Sie immer wieder Ihr Ergebnis. Im Zweifel gilt: Weniger ist mehr! Tipp: Je weicher  der Fahrzeuglack ist (Prüfung mittels Fingernageltest oder Härteprüfstab), desto niedriger muss die Schleiftemperatur beziehungsweise die Rotationsgeschwindigkeit der Poliermaschine sein.

Spezielle Poliersysteme inklusive Polierpasten und Schwämmen mit Farbcodierung erleichtern die Arbeit. Bild: Georg Blenk, Krafthand Medien GmbH

Bearbeiten Sie Sicken und Kanten nicht mit einer Poliermaschine. Die geringe Auflagefläche des Tellers führt zu uneinheitlichen Ergebnissen und Spuren. Zur Anwendung kommen hier spezielle Polierbällchen – Handarbeit ist also angesagt. Der Poliervorgang mittels Maschine hingegen erfolgt immer im Kreuzgang. Achten Sie dabei darauf, dass sich die Bahnen überlappen. Ein leicht feuchter Polierschwamm erleichtert den Poliervorgang. Nach der Arbeit können die Polierschwämme mit lauwarmen Wasser gereinigt werden, Lammfelle lassen sich nach der Trocknung einfach ausbürsten. Jetzt steht einem glänzenden Start ins Frühjahr nichts mehr im Wege!

Beitrag: Georg Blenk, Krafthand Medien

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