Rookie-Champion Theo Oeverhaus

Interview mit Theo Oeverhaus

In der 38. Saison des Porsche Carrera Cups Deutschland ging der Osnabrücker Theo Oeverhaus als Rookie-Sieger hervor. Dabei belegte er bei neun der 16 Rennen den ersten Platz in der Rookie-Wertung. Wir haben Theo für ein Gespräch zu uns in die WM Zentrale eingeladen und ihm Fragen zu seinem Sieg gestellt. Freuen Sie sich auf ein spannendes Interview.

Theo macht den ersten Platz bei der Rookie-Wertung am Hockenheimring

WM: Hallo, Theo, erst einmal herzlichen Glückwunsch! Du hast im diesjährigen Porsche Carrera Cup den ersten Platz bei der Rookie-Wertung ergattert. Wie war das für dich und wie hast du dich danach gefühlt?

 

Theo: In erster Linie ist mir eine große Last von den Schultern gefallen, weil ich wirklich das ganze Jahr hart dafür gearbeitet und viel gekämpft habe. Natürlich macht man sich da auch selbst Druck. Da war es vor allem erleichternd für mich, schon vor dem letzten Rennen zu wissen, dass ich den ersten Platz der Rookie-Wertung für mich entscheiden konnte.

 

WM: Du wusstest also schon vor dem finalen Rennen, dass du gewonnen hast. Kannst du kurz erklären, warum?

 

Theo: Da ich in den vergangenen Rennen genügend Punkte erzielen konnte, hätte keiner mehr so viele Punkte sammeln und mich einholen können. Dementsprechend war das letzte Rennen für mich entspannter und ich konnte frei fahren.

 

WM: Magst du für diejenigen, die bisher wenig Berührungspunkte mit dem Rennsport hatten, einmal erklären, worum es sich bei der Rookie-Wertung handelt?

 

Theo: Na klar, Rookie-Wertungen gibt es nicht bei jeder Rennserie. Bei der Rookie-Wertung werden nur Neueinsteiger bis zu einem bestimmten Alter berücksichtigt. Denn natürlich können wir noch nicht so gut sein, wie die Fahrer, die ihr Auto schon seit fünf Jahren kennen und fahren sowie zusätzlich auch älter sind und deshalb mehr Erfahrung haben. Die Wertung hilft mir zu sehen, wo ich unter den Neueinsteigern stehe und wo ich in Zukunft stehen könnte. Von den insgesamt 30 Fahrern gab es in dieser Saison ca. zehn Rookies, die dann in diese spezielle Wertung fallen.

 

WM: Wie bist du zum Motorsport gekommen?

 

Theo: Mein Vater ist Amateurfahrer bei Langstreckenserien gewesen und hat mich von klein auf mit zu seinen Rennen genommen. Dadurch kam dann auch meine Begeisterung für Motorsport. Mit zwölf habe ich mit Kartfahren angefangen, das ist aber für Motorsportler relativ spät.

Der Porsche 911 GT3 Cup Typ 992 während des Boxenstopps am Nürburgring

WM: Hast du ein persönliches Highlight beim Porsche Carrera Cup, welches dir besonders in Erinnerung geblieben ist?

 

Theo: Das zweite Rennen in Spa im Regen war schon echt ein Saisonhighlight. Ich war da extrem schnell und konnte als Neueinsteiger in meinem zweiten Rennen entgegen jeder Erwartung schon Porsche Junioren überholen. Hierbei konnte ich fast einen Platz auf dem Gesamtpodium ergattern. Vor allem, weil ich noch echt wenig Erfahrung mit dem Auto hatte und es das erste Mal im Regen war, war das schon eine Besonderheit. Das Fahren im Regen gehört definitiv zu meinen Stärken. Das kann man nicht so viel trainieren, da dort viele Faktoren reinspielen. Da lasse ich mich mehr vom Instinkt leiten.

 

WM: Obwohl du den Rennwagen noch nicht allzu lange kennst, fährst du damit Bestzeiten, extrem schnelle Runden, und auch Zweikämpfe meisterst du hervorragend. Was ist dein Geheimnis?

 

Theo: Na ja, beim Porsche Carrera Cup fahren wir alle das gleiche Auto. Wir haben also alle dieselben Voraussetzungen. Natürlich helfen mir mein Ingenieur und mein Team sehr weiter, aber vieles ist auch das, was man daraus macht. Das ist schließlich das Besondere an diesem Cup, es kommt sehr viel auf den Fahrer an. Ich versuche immer, das Beste aus dem Auto, der Strecke und mir herauszuholen.

 

WM: Wie wichtig ist das Team für deinen Erfolg als Rennfahrer?

 

Theo: Das Team ist ein großer Bestandteil, denn das Auto muss heile ins Ziel kommen und auch technisch richtig eingestellt sein. Wenn das Team nicht als eine Einheit funktioniert und das Auto deshalb nicht richtig vorbereitet ist, hat auch der beste Rennfahrer keine Chance.

 

WM: autoservice.com war einer deiner Sponsoren während dieser Saison des Porsche Carrera Cups. Wie hat dich autoservice.com währenddessen unterstützt?

 

Theo: autoservice.com hat mich extrem gut gefördert! Vor allem medientechnisch und finanziell wurde ich von ihnen sehr gut unterstützt. Allgemein verlief die Zusammenarbeit sehr glatt und das, obwohl alles erst sehr kurzfristig zustande gekommen ist. Letztendlich haben wir sogar die Rookie-Meisterschaft gewonnen und das gegen eingespielte Teams, die schon länger in der Vorbereitung waren. An den Wochenenden habe ich außerdem gemerkt, dass ein Porsche Zelt immer mit einer Armada an autoservice.com T-Shirts besetzt war und mich angefeuert hat. Sie haben also viel Präsenz gezeigt.

 

WM: Wo wir gerade bei Unterstützung sind: Wie steht deine Familie zu deinem Hobby?

 

Theo: Mein Vater steckt extrem viel Zeit in mein Hobby und unterstützt mich sehr. Er ist jedes Mal dabei und organisiert auch alles unter der Woche. Meine Mutter und meine Schwester stehen dabei auch voll hinter mir.

 

WM: Wie gehst du mit Niederlagen um?

 

Theo: An einem Rennwochenende war ich ziemlich langsam, da habe ich mich gefragt, woran das liegt, dass ich anfangs so schnell war und dann nicht mehr. Das kann einen mental schon ziemlich mitnehmen. Aber da zählt, dass man weiter sein Ding durchzieht, nicht an sich selbst zweifelt und sich daran erinnert, was man kann. Und irgendwann wird es dann wieder besser.

 

WM: Hast du ein bestimmtes Vorbild im Rennsport und wenn ja, wen?

Theo: Ein direktes Vorbild nicht, aber von der Ausstrahlung her finde ich Daniel Ricardo aus der Formel 1 sehr sympathisch. Es gefällt mir, wie er sich präsentiert. Er hat immer ein Lächeln auf dem Gesicht und man schaut ihm gerne zu. Mein Ziel ist es, auch mal so locker und witzig wie er rüberzukommen.

 

WM: Motorsport ist dein Hobby. Aber was machst du eigentlich beruflich?

 

Theo: Ich mache eine Ausbildung zum Anlagenmechaniker.

 

WM: Was wäre in der Zukunft für dich das nächste Ziel?

 

Theo: Das nächste Ziel ist es, jetzt Porsche Junior zu werden und danach hoffentlich Porsche Werksfahrer. Ich würde gerne mein Hobby zum Beruf machen. Als Werksfahrer ist man zum Beispiel bei Porsche, BMW oder Mercedes angestellt. Das heißt, man ist Fahrer für das Werk.

 

WM: Vielen Dank, Theo, dass du dir Zeit für uns genommen hast. Wir freuen uns mit dir und wünschen dir für die Zukunft weiterhin alles Gute!

Theo ist schon lange beim Rennsport aktiv. Der gebürtige Osnabrücker ging mit gerade mal 17 Jahren als jüngster Rennfahrer, der jemals in der DTM (Deutsche Tourenwagen Masters) antrat, in die Geschichte ein. Mit 12 Jahren begann Oeverhaus Kart zu fahren und mit 15 folgte sein erstes Rennen beim DMV BMW 318ti Cup. Zu den größten Erfolgen des Nachwuchstalents zählen u.a. der Sieg in der DTM-Trophy, der Doppelsieg im BMW M2 Cup, der Titel als Juniorchampion im BMW 318ti Cup und nun auch der erste Platz in der Rookie-Wertung vom Porsche Carrera Cup Deutschland.

Beitrag: Spenthof, WM SE

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