Sauber aufgekratzt: Felgenreparatur leicht gemacht
Meist sind es Bordsteinrempler, die die teuren Alufelgen beschädigen. Kratzer, Furchen bis hin zu groben Schabspuren sind die Folge. Die unschönen Schäden lasen sich jedoch wieder entfernen.
Trotz jahrelanger Erfahrung, Parkassistenten und Rückfahrkameras, es lässt sich nicht immer vermeiden: Beim Einparken streift eine Felge den Bordstein, unschöne Furchen am vorderen Felgenhorn sind die Folge. Im Winter ist er aufgrund des Schnees oft nicht erkennbar, was entsprechende Rempler zusätzlich begünstigt.
Viele Werkstattkunden(innen) wissen jedoch nicht, dass die unschönen Kratzer relativ einfach zu beseitigen sind, vorausgesetzt sie sind nicht tiefer als 1mm. Nicht nur aus optischen Gründen, sondern auch im Vorfeld eines Fahrzeugverkaufs lohnt sich also eine Reparatur. Sind die Beschädigungen weitreichender, beziehungsweise an zahlreiche Stellen am Felgenhorn vorhanden, bieten spezielle Dienstleister auch zertifizierte Rotationsschleifverfahren an, um die Felge wieder in den Originalzustand zu versetzen. Die Kratzer werden quasi mehrstufig ausgeschliffen. Auch hier gilt die maximale Schadenstiefe von 1mm um die Metallstruktur der Felge nicht zu beeinträchtigen. Nachfolgend betrachten wir lokale Beschädigungen, die mit Materialaufbau beseitigt werden können.
Stufenweises Vorgehen
Am besten demontiert man zuerst das Rad und legt es auf eine saubere Werkbank. Dies erleichtert die Arbeit erheblich. Vor der Bearbeitung sollte die lokale Schadstelle mit einem Felgenreiniger von sämtlichen Schmutz- und Fett-Anhaftungen befreit werden. Jetzt geht man daran, die Grate mit einem 80-er Schleifpapier abzutragen und zu glätten. Um den Reifen nicht zu beschädigen, hat es sich bewährt vorher die Flanke an dieser Stelle mit Gewebeband abzukleben. Nach der Entfernung des Schleifstaubs kommen nun entsprechende Spezial-Produkte zum Einsatz um das Felgenhorn wieder optimal nachzubilden. Es handelt sich um Schwemmzinn-Ersatz, beziehungsweise um ein 2K-Epoxidharz, welches durch Verbinden beider Komponenten aushärtet. Die Applikation erfolgt entweder über eine Kartuschenpistole mit Kolbenstange (Teroson), wobei sich beide Komponenten unter Druck vermischen, oder durch händisches Verkneten der Komponenten (Prestol).
In beiden Fällen wird das entsprechende Produkt an der Schadstelle aufgebracht und händisch ‚aufmodeliert‘. Dabei gilt: soviel wie nötig, so wenig wie möglich. Dabei trägt man am besten dünne Einweghandschuhe. Überstehende Ränder schneidet man vorsichtig mit dem Cuttermesser ab. Nach der vom Hersteller empfohlenen Grund-Aushärtezeit (je nach Produkt rund eine Stunde) kann der Material-Auftrag bearbeitet werden. Wieder kommt erstmal ein 80er-Schleifpapier zum Einsatz um sich der originalen Felgenkontur stufenweise anzunähern. Die Feinbearbeitung erfolgt dann mit einem 600er und 800er Nassschleifpapier. Jetzt muss die bearbeitete Stelle komplett durchtrocknen. Beachten Sie auch hierbei die Herstellerangaben.
Lack und Finish
Hat man die Oberfläche optimal nachgebildet und verschliffen muss sie nochmal gereinigt werden. Nach dem Abkleben der Randzonen erfolgt nun der Auftrag eines Sprüh-Primers, um die Felgenoberfläche für den Lackauftrag vorzubereiten. Tipp: Legen sie das Klebeband an den Randzonen um, um Lackierkanten zu vermeiden! Nach vollständigem Ablüften des Primers geht es ans Überlackieren der Schadstelle mit Felgensilber beziehungsweise Felgenschwarz. Entfernen Sie dazu vorher das Klebeband an den Randzonen, jedoch nicht am Reifen selbst. Um die Stelle zu versiegeln, schließt man nach dem Trocknen der Farbe mit einer Schicht Klarlack die Reparatur ab. Hat man sauber gearbeitet, kann sich das Ergebnis sehen lassen – eine runde Sache für Sie und Ihre Kunden!
Beitrag: Georg Blenk, Krafthand Medien
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