Schlüsselübergabe
Eine geeignete Nachfolgeregelung für den eigenen Betrieb zu finden, bedarf gezielter Vorbereitung
Aktuell gibt es in Deutschland 36.420 fabrikatsgebundene und freie Werkstattbetriebe mit rund 434.000 Beschäftigten. Davon sind 76.600 in einer Meisterfunktion tätig, 90.200 Jugendliche absolvieren ihre Ausbildung sowohl in technischen als auch in kaufmännischen Bereichen. Im Jahr 2022 stieg die Anzahl an Auszubildenden im Kfz-Gewerbe um 5,1 Prozent an. Die Zahlen stammen allesamt vom ZDK. An Nachwuchs und potenziellen Betriebsnachfolgern dürfte es also nicht mangeln.
Die Sicherung der Nachfolge
Tatsächlich werden zahlreiche Kfz-Betriebe von Inhabern geführt, die kurz- oder mittelfristig den Ruhestand anstreben. Experten schätzen, dass die Sicherung der Unternehmensnachfolge in den kommenden Jahren rund 50 Prozent aller Familienunternehmen betrifft. Der Anteil an familieninternen Nachfolgern liegt laut einer Studie der Deutschen Unternehmensbörse (DUB) lediglich bei 19 Prozent. Ganze 52 Prozent verkaufen ihren Betrieb an Dritte, 38 Prozent setzen einen Fremdbetreiber ein, bleiben aber, je nach Modell, Betriebsinhaber. Leider wird nicht jeder Betrieb weitergeführt. Dem Statistischen Bundesamt zufolge lag die Schließungsrate bei Unternehmen aus dem Bereich „Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen“ 2020 bei 9,1 Prozent. Demgegenüber stand eine (Neu-)Gründungsrate mit 6,1 Prozent.
Nicht nachlassen
Das Institut für Mittelstandsforschung (IfM) in Bonn konnte zeigen, dass Unternehmer mit Heranrücken der geplanten Übergabe die Investitionstätigkeit oder Weiterbildungsmaßnahmen reduzieren. Doch gerade dieses Verhalten kann zum Scheitern der Nachfolge führen. Denn Fakt ist: Je besser die Mitarbeiter qualifiziert sind, je moderner der Betrieb ausgestattet ist, je größer der Kundenkreis, umso attraktiver ist er und umso leichter lässt sich ein Nachfolger finden.
Gute Planung
Der IHK zufolge benötigt ein Übergabeprozess bis zu drei Jahre und muss lange geplant werden, weshalb der Seniorchef sich mit seinem Ruhestand sicher sein sollte.
Ist die Entscheidung auf eine innerfamiliäre Lösung gefallen, verfügt der Junior neben dem (Hoch-)Schulabschluss bestenfalls auch über eine notwendige praktische Ausbildung. Optimalerweise wurde diese in einem externen Betrieb durchlaufen. Denn dem ZDK zufolge ist es besser, wenn der potenzielle Nachfolger erstmal die Gegebenheiten und Abläufe eines anderen Unternehmens kennenlernt und so wertvolle Erfahrungen für den eigenen Betrieb sammeln kann. Dadurch stellt sich später weniger das Problem der mangelnden Akzeptanz im eigenen Unternehmen.
Das Ziel: Die Arbeitsplätze erhalten
Kommt keine familieninterne Nachfolge in Frage, besteht die Möglichkeit, dass Belegschaftsmitglieder oder auch Externe das Unternehmen erwerben. Denkbar sind aber auch Mischformen. Grundsätzlich sollte immer das Ziel sein, die Arbeitsplätze zu erhalten und das Unternehmen fortzuführen.
Besser Rat einholen
Unabhängig von der tatsächlichen Nachfolgeregelung, ist es immer ratsam, sich den Rat von Dritten einzuholen. Dies können erfahrene Branchenkollegen oder ein externer Mediator sein. Zusätzlich sollte man mit der Hausbank etwaige Fördermöglichkeiten klären. Darüber hinaus ist es ratsam, Erbschaftsangelegenheiten vor der Übergabe zu besprechen und die eigene Altersversorgung abzusichern, ein Jurist kann dabei beratend zur Seite stehen. Findet sich im näheren Umfeld kein geeigneter Nachfolger, gibt es professionelle Vermittler.
Beitrag: Georg Blenk, Krafthand Medien
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