STEUERGERÄTE-DIAGNOSE: DEKRA SPÜRT MANIPULATIONEN AUF
Auf dem Hof steht ein Kundenfahrzeug mit verdächtig niedrigem Kilometerstand. Es weist typische Gebrauchsspuren auf. Ist der Kilometerstand nicht korrekt oder sind Steuergeräte anderweitig manipuliert worden? Die Sachverständigenorganisation DEKRA bietet jetzt ein Verfahren an, mit dem Hinweise auf bestimmte Manipulationen an Steuergeräten gefunden werden können.
Verfahrensentwicklung
Die Anzahl der Steuergeräte in modernen Fahrzeugen steigt stetig. Die Komplexität der Kommunikationsprozesse im Fahrzeug nimmt zu. Umso schwieriger ist es etwaige Manipulationen aufzuspüren. Die Sachverständigenorganisation DEKRA hat jetzt gemeinsam mit AVL DiTEST ein Verfahren entwickelt, mit dem Plausibilitäten überprüft und Hinweise auf bestimmte Manipulationen an Steuergeräten gefunden werden können.
Unter anderem lässt sich mit dem Verfahren checken, ob der Kilometerstand eines Fahrzeugs plausibel ist. „Es kann aber auch darum gehen, die Plausibilität einer Fahrzeug-Identifikations-Nummer (VIN) zu prüfen. Gerade bei gestohlenen Fahrzeugen wird hier oft zu manipulieren versucht“, so Michael Tziatzios, Leiter Gebrauchtwagen-Management bei der DEKRA Automobil GmbH. Zusätzlich können laut DEKRA Hinweise auf eine Deaktivierung oder einen nicht fachgerechten Austausch von Steuergeräten gefunden werden. „Diese Arten von Manipulation können, zum Beispiel bei einem Airbag-Steuergerät, fatale Folgen haben“, ergänzt Tziatzios.
Wie funktionierts?
Experten der DEKRA haben zusammen mit Spezialisten von AVL DiTEST eine markenübergreifende Software entwickelt, die in der Lage ist entsprechende Manipulationen aufzuspüren. „Die große Herausforderung dabei war, die Informationsflut aus den Steuergeräten zu kanalisieren, zusammenzuführen und zu interpretieren“, erläutert Andreas Wittig, Diagnose-Experte von AVL DiTEST. „Nur abgasrelevante Daten sind in den Fahrzeugen heute standardisiert, alles andere nicht. Wir mussten also bei der Entwicklung den Zusammenhängen auf die Spur kommen, nach der Devise: Wenn A und B passieren, muss C die Folge sein.“
Für alle Beteiligten interessant
Mit der Steuergeräte-Diagnose hat DEKRA unterschiedliche Zielgruppen im Auge. „Das beginnt etwa bei Leasinggesellschaften, die sich bei der Rückgabe von Fahrzeugen natürlich für solche Plausibilitäten interessieren, und geht über Flotten- und Fuhrparkbetreiber bis hin zu Autohäusern und Werkstätten, für die beim Thema Inzahlungnahme natürlich solche Fragen eine Rolle spielen“, so Tziatzios. „Im Übrigen: Und auch für Privatkunden, die einen Gebrauchtwagen kaufen wollen, kann unsere neue Dienstleistung sicher interessant sein.“
Für Fahrzeuge ab Baujahr 2010
Das neue Verfahren löst den bisherigen ‚System-Check‘ der DEKRA als einer der drei Bestandteile des Siegels für Gebrauchtfahrzeuge ab. Die Steuergeräte-Diagnose funktioniert den Angaben zufolge bei Fahrzeugen ab Baujahr 2010, unabhängig von der Fahrzeugmarke sowie bei allen Fahrzeugen mit nennenswertem Marktanteil. Ältere Steuergeräte kommunizieren oft anders und speichern außerdem meist weniger Daten als die in neueren Autos. Angeboten wird der Service als Einzeldienstleistung oder als Bestandteil des DEKRA Siegels für Gebrauchtfahrzeuge in bundesweit allen DEKRA Niederlassungen.
Beitrag: Georg Blenk, Krafthand Medien
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