Der neue DAT-Report 2023 liefert erneut hochinteressante Einblicke ins Pkw-(Service-) Geschäft. Bild: Georg Blenk, Krafthand Medien

Der neue DAT-Report 2023 liefert erneut hochinteressante Einblicke ins Pkw-(Service-) Geschäft. Bild: Georg Blenk, Krafthand Medien

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Werkstatt-Wissen: Der DAT-Report 2023

Der DAT-Report ist gleichsam die Bibel, wenn es um Befindlichkeiten der Deutschen in Bezug auf den Autokauf und den Kfz-Service geht. Für das aktuelle Stimmungsbarometer wurden im Auftrag der DAT durch das Marktforschungsinstitut GfK insgesamt 4.617 Personen befragt. Wir haben interessante Aspekte für Werkstattbetriebe aus dem DAT-Report 2023 zusammengefasst.

Verteilung der Werkstattarbeiten

Eine erste Grundsatzfrage lautet, wo die Bundesbürger(innen) ihre Werkstattarbeiten durchführen lassen. Tatsächlich konnten die freien Betriebe anteilig hinzugewinnen, während die Markenbetriebe geringe Einbußen hinnehmen mussten. So bringen 37 Prozent (Vorjahr 36 Prozent) der Pkw-Halter(innen) ihren Wagen in die freie Werkstatt, acht Prozent zu einem Systemanbieter (Vorjahr ebenfalls acht) und 44 Prozent (Vorjahr 45 Prozent) zu einem Markenbetrieb.

Durchführungsort der Werkstattarbeiten und die Anzahl der Betriebe. Grafik: DAT

Vergleicht man die Werte der vergangenen zehn Jahre, so wird deutlich, dass das Pendel immer mehr in Richtung freie Werkstatt ausschlägt. 2013 lag der Anteil an markenunabhängigen Betrieben bei 25 Prozent, der der Markenwerkstätten bei 56 Prozent. Auch die Systemanbieter konnten sich von vier Prozent 2013 bis stabilen acht Prozent 2022 steigern. Die Entwicklung ist auch der Tatsache geschuldet, dass die Werkstattnetze der Hersteller und Importeure immer weiter ausgedünnt wurden (2013: 17.500 und 2022: 14.290 Betriebe), die Anzahl an freien Kfz-Betriebe (2013: 21.00, 2022: 22.130, Quelle: ZDK) stieg stetig an. Nicht zuletzt sind die Zahlen auch auf die gestiegene Preissensibilität der Kunden(innen) zurückzuführen. Tatsächlich fällt die Rechnung im Markenbetrieb bei gleichen Arbeitsumfängen regelfällig höher aus. Last but not least gestaltete sich laut DAT der Anteil an Do-it-Yourselfern, also Pkw-Besitzer(innen) die versuchen ihr Fahrzeug selbst zu warten und zu reparieren, mit 11 Prozent stabil. Hier schlummern also für die Kfz-Betriebe noch interessante Potenziale!

Die Inspektionen

Was die Durchführung von Inspektionen angeht, ergibt sich ein differenziertes Bild. Große Inspektionen werden mit anteilig 58 Prozent vorwiegend in der Markenwerkstatt durchgeführt. Bei kleinen Inspektionen liegt der Wert bei 48 Prozent (Vorjahr 51 Prozent). Bei sonstigen Inspektionen wie beispielsweise dem Urlaubscheck oder dem HU-Vorabcheck kommen die Markenbetriebe wie im Vorjahr auf 32 Prozent. Hier haben die freien Werkstattbetriebe mit 60 Prozent deutlich die Nase vorn.

Die Wartungshäufigkeit pro Fahrzeug/Jahr bleibt mit 0,98 stabil. Grafik: DAT
Die Fahrzeugwartung

Die Pkw-Halter kümmern sich laut aktuellem DAT-Report seit Beginn der Pandemie deutlich mehr um ihre Fahrzeuge, zumindest wenn es um die Wartung und damit um die Sicherheit und die Fahrbereitschaft geht. Der Wert der Wartungshäufigkeit lag im Jahr 2019 bei 0,88, erreichte 2020 sogar den Wert 1,05 und hat sich auf stabile 0,98 in den letzten beiden Jahren eingependelt.

Die Fahrzeugreparatur

Bei Reparaturen sieht es allerdings anders aus, hier wird laut DAT leider nur das Nötigste gemacht. So fiel die durchschnittliche Reparaturhäufigkeit pro Jahr und Pkw auf einen Wert von 0,4. 2013 lag derselbe Wert noch bei 0,61. Dabei wurde bei den Reparaturarbeiten zu 67 Prozent Verschleißteile ausgetauscht, 36 Prozent betrafen Aggregate und die Elektrik, 20 Prozent das Fahrwerk und die Karosserie. Die Durchschnitts-Bruttokosten – unabhängig vom Fahrzeugalter – gab die DAT mit 152 Euro an. Allerdings ginge der DAT zufolge auch der Verschleiß der Fahrzeuge aufgrund der höheren Fahrzeugqualität und der insgesamt gesunkenen Jahreslaufleistung, seit Jahren zurück. Durchgeführt wurden die Reparaturarbeiten zu 56 Prozent in der freien Werkstatt, zu 31 Prozent im Markenbetrieb, 13 Prozent versuchten sich selbst an einer Reparatur (DIY).

Die Reparaturhäufigkeit pro Fahrzeug/Jahr ist auf einem Wert von 0,4 im Jahr 2022 gesunken. Grafik: DAT
Wo werden Fahrzeugreparaturen durchgeführt? Diese Grafik gibt Aufschluss. Grafik: DAT
Treue zum Betrieb

Die Deutschen sind ihrem Werkstattbetrieb treu. Umso problematischer ist die Werkstattbindung zu sehen, die manche Versicherungen vorschreiben, wenn es um einen Unfallschaden geht. Immerhin haben 69 Prozent der Pkw-Halter(innen) mit Vollkaskoschutz eine freie Werkstattwahl. Fakt ist jedoch: Noch mehr Pkw-Halter(innen) als vor der Pandemie – nämlich 89 Prozent – lassen Wartungs- und Reparaturarbeiten immer in der gleichen Werkstatt erledigen (2019 lag der Wert noch bei 81 Prozent). Daraus lässt sich allemal ein hoher Zufriedenheitswert ableiten!

Kriterien für die Werkstattauswahl

Für den DAT-Report 2023 mussten die Teilnehmer(innen) der Befragung aus zehn Kriterien auch ihre ausschlaggebenden Gründe für die Wahl einer Kfz-Werkstatt angeben. Demnach war das Hauptkriterium ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis. Im Übrigen auch Kriterium Nr.1 bei der Entscheidung für eine freie Werkstatt, nach der günstigen Lage und dem Stammkundenstatus. Beim Markenbetrieb spielt der eigentliche Autokauf die Hauptrolle bei der Werkstattauswahl – also dort wo man gekauft hat, bringt man auch sein Fahrzeug zu Service und Reparatur. Die Empfehlungen von Freunden und Bekannten spielte bei den Markenwerkstätten keine Rolle, bei den freien Betrieben landete der Aspekt lediglich auf Platz 7.

Die Deutschen sind ihrem Werkstattbetrieb treu – gute Arbeit! Grafik: DAT
Kriterien für die Auswahl der Werkstatt. Grafik: DAT
Internet-Buchungsbereitschaft

Immer mehr Autofahrer(innen) möchte über das Internet einen Werkstattermin buchen. Ganze 46 Prozent gaben an, dass sie bereit wären verbindlich Kundendienste und Reparaturaufträge Online in Auftrag zu geben. 2021 waren es noch zwei Prozent weniger. Laut DAT zeige sich demnach ein hochrelevantes Potenzial für den eigenen Online-Auftritt als auch für einschlägige Werkstattportale. Ein entsprechendes Listing, beispielsweise in www.autoservice.com, lohnt sich also!

Online-Buchungsbereitschaft für Kundendienste und Reparaturen. Grafik: DAT
Viele Kund(innen) haben sich vor dem Autokauf etwas anderes vorgenommen. Grafik: DAT
Kaufverhalten und neue Realitäten

Hochinteressant ist, dass sich laut DAT-Report 2023 der Autokauf 2022 ‚gefühlt‘ anders, ungleich schwieriger und zeitaufwendiger als sonst gestaltete. Es ergab sich also ein spannendes Bild, wenn man die Autokäufer(innen) konkret nach ihrer Wahrnehmung des jetzigen, im Vergleich zum letzten Autokauf in den vergangenen Jahren, befragte. So charakterisieren 41 Prozent der Neu- und 38 Prozent der Gebrauchtwagenkäufer den aktuellen Autokauf als (ganz) anders. Tiefer nachgefragt, bestätigte fast die Hälfte der Neu- (48 Prozent) und Gebrauchtwagenkäufer (45 Prozent) laut DAT die Aussage, dass der jüngste Pkw-Kauf auch zeitaufwendiger war. Von geringfügig weniger (47 beziehungsweise 44 Prozent) wurde der aktuelle Autokauf zudem als deutlich schwieriger als der vorangegangene beurteilt. Auch dies ist eine deutliche Aussage, die das Ausnahmejahr 2022 in sehr wenigen Worten auf den Punkt bringt. Das heißt konkret: Plan und Realität variierten beim Autokauf 2022 oftmals.

So gaben laut DAT 43 Prozent der Neu- und sogar 55 Prozent der Gebrauchtwagenkäufer an, sie hätten anders gekauft, als zunächst geplant war. Wenn auch die Ausprägungen unterschiedlich hoch waren, so landeten bei den Neu- und Gebrauchtwagenkäufern die gleichen Punkte unter den Top-3-Nennungen. So wollten ursprünglich die Käufer weniger Geld ausgeben (17 Prozent Neu-, 28 Prozent Gebrauchtwagenkäufer) und mit 17 und 24 Prozent einen besser ausgestatteten Pkw erwerben.  15 beziehungsweise 18 Prozent wünschten sich zudem eine andere Automarke. Dieses Bild zeigt einerseits, dass man beim Fahrzeughandel mit gut guten Argumenten und vor allem mit einem guten Preis-/Leitungsverhältnis die potenziellen Käufer(innen) durchaus umstimmen kann.

Georg Blenk, Krafthand-Medien

Beitrag: Georg Blenk, Krafthand-Medien

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